Originaltitel: Lif of Pi
USA | 2012 | 127 Min. | FSK: ab 12
Drama, Abenteuer, Romanadaption
Regie: Ang Lee
Drehbuch: David Magee
Besetzung: Suraj Sharma, Irrfan Khan, Tabu u.a.
Kinostart: 26.12.12
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.04.13
Links zum Film:
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Bilder © Twentieth Century Fox
Worum geht’s?
Ein Schriftsteller reist nach Montreal, um sich die unglaubliche Geschichte von Piscine Molitor Patel anzuhören. Dieser erzählt, wie er als Jugendlicher mit seiner Familie und deren Zoo auf einem japanischen Frachter Indien verließ, um nach Kanada abzuwandern und ein besseres Leben zu beginnen. In einem Sturm auf hoher See sinkt das Schiff, und der junge Pi findet sich verlassen auf einem Rettungsboot wieder – gemeinsam mit einem ausgewachsenen Tiger namens Richard Parker.
Wie ist der Film?
Wir sind in einer Zeit angekommen, in der Romane, die als unverfilmbar galten, eben doch verfilmbar sind. Das zeigte zuletzt „Cloud Atlas“ und nun, noch eindrucksvoller, „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“. Der vielseitige Regisseur Ang Lee („Tiger & Dragon“, „Brokeback Mountain“) lässt in seinem bislang ambitioniertesten Werk die 3D-Errungenschaften von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ und die bahnbrechende Tieranimation von „Planet der Affen: Prevolution“ zu einem Kino-Epos von nie dagewesener Schönheit verschmelzen, und das nur als Hülle für eine interessante Reflexion über Glaube und Wahrheit – eine Wucht.
Die erste Vorschau auf den Film wirkt wie eine schräges Märchen aus esoterischen Metaphern, doch weit gefehlt: „Life of Pi“ erzählt seine Geschichte beachtlich nachvollziehbar und empathisch, denn es handelt sich um das Abenteuer eines eigentlich ganz normalen Jungen. Der hochtalentierte Hauptdarsteller Suraj Sharma beweist, dass es keinen Tom Hanks („Cast Away – Verschollen“) braucht, um eine gute Stunde in völlig abgeschiedener Natur packend zu machen. Schier unglaublich, dass der aus einem riesigen Casting hervorgegangene Inder zuvor noch keinerlei Schauspielerfahrung hatte. Ganz entscheidend unterstützt wird er natürlich durch die atemberaubenden visuellen Effekte.
Hier darf endlich mit Fug und Recht behauptet werden, dass sich die realen von den computergenerierten Bildern nicht mehr klar unterscheiden lassen. Allein der Tiger ist ein Meisterwerk für sich. Indes fängt Kamerachef Claudio Miranda („Der seltsame Fall des Benjamin Button“) ein schlichtweg umwerfendes Potpourri von Naturwundern ein, wie es nicht einmal die besten Dokumentarfilme vermögen. Das alles in 3D zu bewundern ist essentiell, noch wesentlich mehr als etwa bei „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“, denn das ist hier wirklich die Sprache, in der sich der Film ausdrücken will, ohne die er nur eine Andeutung wäre.
In den malerischsten Momenten blüht auch die exotische, kreative Musik sanft auf (heißer Anwärter auf diverse Auszeichnungen), sodass man vollends in eine fantastische Welt, die so ähnlich irgendwo da draußen tatsächlich existiert, eintauchen kann. Für Filme wie „Life of Pi“ wurde Kino gemacht, so einfach ist das. Und schließlich dient die lange, aber nie langweilige Geschichte nicht nur dem Spektakel, sondern transportiert auch eine kluge Botschaft über den Glauben, die einem keine Sichtweise aufdrängt, sondern raffiniert zum Nachdenken anregt. Bravo, Ang Lee, das ist einfach rundum gelungen.
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