Originaltitel: Under the Skin
GB | 2013 | 107 Min. | FSK: ab 12
Science-Fiction, Drama, Romanadaption
Regie: Jonathan Glazer
Drehbuch: Jonathan Glazer, Walter Campbell
Besetzung: Scarlett Johansson, Jeremy McWilliams u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 10.10.14
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Senator
Worum geht’s?
Eine außerirdische Lebensform nimmt die Gestalt einer Frau an, studiert menschliches Verhalten und erbeutet in Schottland von einem Lieferwagen aus alleinstehende Männer, stets unter Aufsicht eines Komplizen. Die Männer werden verführt und verschwinden im Nichts. Als die Frau beginnt, menschliche Gefühle nachzuempfinden, gerät sie selbst in Gefahr.
Wie ist der Film?
Am verheißungsvollen Anfang erinnert „Under the Skin“ – basierend auf dem gleichnamigen Roman – an keinen geringeren Klassiker als „2001 – Odyssee im Weltraum“, wobei sich die Science-Fiction diesmal auf der Erde abspielt und bald in Trostlosigkeit versinkt. Der dritte Langfilm von Jonathan Glazer („Sexy Beast“, „Birth“) ist ein Spiel mit dem Medium Film, das genauso zu faszinieren wie einzuschläfern vermag. Richtige Entscheidung des finanzschwachen Verleihers Senator, den Film nicht für ein breites Kinopublikum zu vermarkten. Denn „Under the Skin“ ist sperrig, nebulös und stößt hart vor den Kopf.
Eine üppige Scarlett Johansson kurvt als wandelnde Altkleidersammlung durch das ungemütliche Schottland und gabelt Junggesellen auf, die sich nicht an fehlender Inneneinrichtung stören. Die teilweise dokumentarischen Bilder – häufig mit versteckter Kamera gefilmt – strotzen vor Symbolik und werden quälend in die Länge gezogen, um eine verstörende Atmosphäre zu forcieren, die sich nur mit viel Geduld hält. Wer das nicht gut findet, hat den Film nicht verstanden, so wird es heißen. Dabei gibt es ja genauso metaphorische, assoziativ erzählte Filme, die Vergnügen bereiten, sogar ohne Interpretation, wie „Enemy“ oder „Only God Forgives“. „Under the Skin“ hingegen ist so nüchtern, dass es fast wehtut.
Die hypnotische Musik hat ihren Reiz, wirkt aber bald überstrapaziert. Die Kameraarbeit ist sauber, kämpft aber gegen allzu unspektakuläre Motive. Freilich geht es hier meist um unsere Alltagswelt und die Entlarvung ihrer Oberflächlichkeit, nur hätte Glazer sich nicht so viel ereignislose Zeit nehmen müssen, dafür, dass er die Themen der literarischen Vorlage lediglich streift. Der bedeutungsschwangere Anti-Mainstream-Kunstfilm „Under the Skin“ ist ein Experiment, eigentlich jenseits von Gut und Böse, auf alle Fälle für Kinogourmets, die intellektuelle Stimulation über Unterhaltung stellen. Und für alle, die Scarlett Johansson unbedingt nackt sehen wollen.
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