Originaltitel: Saint Ange
FR | 2004 | ca. 98 Min. | FSK: ab 16
Horror
Regie: Pascal Laugier
Drehbuch: Pascal Laugier
Besetzung: Virginie Ledoyen, Catriona MacColl, Lou Doillon u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.09.16
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Koch Films
Worum geht’s?
Die 1950er Jahre. Anna nimmt eine Stelle als Haushälterin für das Waisenhaus Saint Ange an, abgelegen in den französischen Alpen. Nach dem mysteriösen Tod eines Kindes wurde das Anwesen geräumt und soll verkauft werden. Anna ist vorerst allein mit der langjährigen Köchin Helenka und Judith, ein erwachsengewordenes Waisenkind mit psychischen Problemen. Judith behauptet, im Haus befinden sich immer noch Kinder, und auch Anna beginnt zunehmend, daran zu glauben.
Wie ist der Film?
Mit dem ultrabrutalen „Martyrs“ machte sich Pascal Laugier 2008 einen Namen als extremer Horror-Regisseur; sein 2004 erschienener Debütfilm hingegen bedient den sanften, altmodischen Geistergrusel und schaffte es nie wirklich ins Rampenlicht. Gute Ansätze liefert er trotzdem.
Sorgfältig durchkomponierte Kamerabewegungen und elegant-beklemmende Musik verleihen „Saint Ange“ eine bemerkenswerte Ästhetik. Damit wahrt Laugier auch eine subtile Spannung, während recht wenig passiert. Neben ein paar soliden Erschreck-Momenten konzentriert sich der Film vor allem auf Atmosphäre. Es ist hier allerdings ein schmaler Grat zwischen Suspense und Langeweile. Und wie in seinem folgenden Durchbruchsfilm lässt der Regisseur sein Publikum mit Fragen zurück.
Erst 2016 erschien „Saint Ange“ unauffällig auf dem deutschen Heimkinomarkt, und bei jetziger Sichtung fühlt man sich leider allzu sehr an den spanischen Hit „Das Waisenhaus“ erinnert. Innovativ wirkt Pascal Laugiers Erstling sicherlich nicht, doch der französische Autorenfilmer zeigt schon hier, dass es ihm nicht nur um das Erschrecken geht. „Saint Ange“ ist auch die Leidensgeschichte zweier Frauen, die sich mit dem Thema (Kriegs-)Trauma auseinandersetzt. Virgine Ledoyen („8 Frauen“) ist eine gute Hauptdarstellerin; durch das ungleichmäßige Verhalten ihrer Figur funktioniert sie aber nur bedingt als Sympathieträgerin, womit der Film droht, sich selbst ein Bein zu stellen.
Wer gewillt ist, mit eigenen Gedanken erzählerische Lücken zu füllen und Atmosphäre zu schätzen weiß, bekommt mit „Saint Ange“ ein nicht ganz rundes, aber schönes Schauer-Drama mit Substanz. (Für Originalton-Fans, die sich wundern: Der Film wurde zeitgleich auf Englisch und Französisch gedreht, die französische Fassung wird jedoch nur in französischsprachigen Ländern angeboten.)
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