Schloss des Schreckens

Filmposter Schloss des Schreckens

6.5/10

Originaltitel: The Innocents
GB | 1961 | 100 Min. | FSK: ab 16
Thriller, Drama, Horror
Regie: Jack Clayton
Drehbuch: William Archibald, Truman Capote, John Mortimer
Besetzung: Deborah Kerr, Michael Redgrave, Peter Wyngarde u.a.
Kinostart: 25.05.62
DVD/Blu-Ray VÖ: 24.03.06

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

England, 19. Jahrhundert. Miss Giddens wird die neue Erzieherin für die zwei kleinen Geschwister Flora und Miles, die auf einem prächtigen Landsitz ohne Eltern aufwachsen. Geisterhafte Erscheinungen und Auskünfte der langjährigen Haushälterin Mrs. Grose verleiten Miss Giddens immer stärker zu der Annahme, dass die Kinder ihr etwas Schlimmes verheimlichen.

Wie ist der Film?

Die unter anderem vom berühmten Drehbuchautoren Truman Capote in Form gebrachte Adaption der 1898 erschienenen Novelle „The Turn of The Screw“ von Henry James ist mehr psychologischer Thriller als Horror. Es ist so ein Film, der weiter wächst, wenn man sich nach dem Ansehen noch etwas mit ihm beschäftigt. Der raffiniert subtile Stil von „Schloss des Schreckens“ verwendet klassische Gruselfilmmotive nur als Beiwerk und legt das titelgebende Gefühl ins Unsichere, Dubiose, Zweifelhafte.

Nach einer beinahe zu süßlichen ersten Hälfte, überladen von viktorianischen Höflichkeitsfloskeln, schleicht sich zunehmend das Gefühl ein, dass irgendetwas nicht stimmt. Ein geschickt inszeniertes Suspense-Spiel mit sparsam eingesetzten Gruselhöhepunkten. Hitchcocks „Rebecca“ lässt grüßen, nur interessiert sich „Schloss des Schreckens“ weit mehr für den übernatürlichen Aspekt und spannt so den Bogen zum Horrorgenre. Getragen wird die Geschichte von einer guten Deborah Kerr, der es gelingt, in einer facettenreichen Darstellung bis zum Schluss ausreichend sympathisch zu bleiben, obwohl man irgendwann unter Umständen gar nicht mehr weiß, was man glauben und wen man für schuldig beziehungsweise verrückt erklären soll. Sogar noch besser sind die beiden Kinder, die beeindruckendes Erwachsenenniveau erreichen.

War es jetzt so oder so? Man weiß es einfach nicht. Zum Glück und leider wird man mit seiner eigenen Interpretation des Gesehenen allein gelassen. Zahlreiche fast beiläufig eingestreute Symbole mögen in diese oder jene Richtung verweisen. Fakt ist: Die Geschichte bleibt offen und die Macher dürfen sich bei der (Über-) Interpretation des Publikums ins Fäustchen lachen. Es bleibt ein handwerklich gekonntes, gut gespieltes, weitgehend stimmungsvolles Lehrstück der feinsinnigen Verunsicherung, bei dem sich die Charaktere elegant gegenseitig zeichnen. Für welche der gängigen Auslegungen des Stoffs man sich auch entscheidet, etwas Spektakuläreres als unterdrückte Sexualität offenbart sich nicht. Hier ist das Spiel das Ziel. Kann man mal machen.

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