Originaltitel: The Lion King
USA | 2019 | 118 Min. | FSK: ab 6
Animation, Abenteuer
Regie: Jon Favreau
Drehbuch: Jeff Nathanson
Synchronisation: James Earl Jones / Matti Klemm, Chiwetel Ejiofor / Torsten Michaelis, Beyoncé / Magdalena Turba u.a.
Kinostart: 17.07.19
DVD/Blu-Ray VÖ: 21.11.19
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Worum geht’s?
Löwe Mufasa ist der König eines idyllischen Tierreichs. Seinem neugierigen Sohn und Thronfolger Simba erklärt er das Gleichgewicht der Natur. Mufasas Bruder Scar hält sich für den besseren König und schmiedet mit den Hyänen listige Pläne, um den Thron unerbittlich an sich zu reißen.
Wie ist der Film?
Regisseur Jon Favreau („The Jungle Book“) wagt sich an eine weitere Neuverfilmung aus dem Hause Disney. Unter allen bisherigen Disney-Live-Action-Remakes ist „Der König der Löwen“ das wohl aufsehenerregendste, wobei es sich genaugenommen nicht um Live Action, sondern um einen fotorealistischen Animationsfilm handelt. Diese Animation setzt neue Maßstäbe. Die inhaltliche Treue zum originalen „Der König der Löwen“ von 1994 ist einerseits löblich, andererseits die größte Schwäche des Films.
Im Kern bekommen wir den gleichen Film wie damals noch einmal zu sehen, zum Teil Einstellung für Einstellung, präsentiert in neuester Technik. Die Unterschiede zur Zeichentrickversion sind marginal: hier etwas modernerer, selbstironischerer Humor, da etwas neue Musik. Politisch ist die Handlung immer noch fragwürdig, mit der Ausnahme, dass Bösewicht Scar weniger an Hitler erinnert, vor allem, da seine Musicalnummer – damals mit marschierenden Hyänen – abgeschwächt wurde. Der Laufzeitunterschied von rund 30 Minuten erklärt sich allein dadurch, dass einige der bekannten Szenen etwas mehr ausgeschmückt wurden, ohne dass es dem Spannungsbogen schadet. Denn jede Minute in der neuen Welt des Löwenkönigs ist ein audiovisueller Genuss.
Der Realismus der Landschaften, Tierfiguren und -bewegungen haut aus den Socken. In dieser Formvollendung hat es das noch nicht gegeben. Gleichzeitig gelingen authentische Mundbewegungen, um die Tiere sprechen und singen zu lassen. Jener Bruch mit dem Realismus wird zum Problem: Unzählige Hasskommentare im Netz unterstellen dem Film, ihm fehlen in jeder Hinsicht die Emotionen, dabei sehen die Charaktere lediglich mehr wie echte Tiere aus, während sie genauso lebhaft klingen wie im Original.
Die neue Stimmenbesetzung muss sich keineswegs hinter der alten verstecken. John Oliver als Zazu und Seth Rogen als Pumba passen wie die Faust aufs Auge; als heimliches Highlight erweist sich Florence Kasumba („Black Panther“) in der Rolle der Hyänen-Anführerin Shenzi. Nur Beyoncés Stimme wirkt etwas isoliert, statt mit der Figur Nala zu verschmelzen. Die deutsche Fassung schlägt sich gleichgut und setzt mehr auf Sprech-Profis statt auf Prominenz.
„Der König der Löwen“ (2019) ist auf seine Weise ein technischer Meilenstein, so wie es 1994 der Originalfilm war. Es stimmt, dass die computeranimierten Tiergesichter weniger Emotion erkennen lassen als die Zeichentrick-Versionen, aber dafür überzeugen die neuen Figuren eben mit ihren unglaublich lebensechten Bewegungen, während Stimmen und Musikuntermalung hinreichend Gefühle transportieren. Manche Szenen haben im Original besser funktioniert, zum Beispiel die Stampede, doch insgesamt gelingt Jon Favreau eine lupenreine, majestätische Neuauflage. Alles, was bleibt, ist die Frage nach der Notwendigkeit.
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Der König der Löwen
The Jungle Book
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