Originaltitel: Dawn of the Dead
USA | 1978 | 155 Min. | FSK: ab 18
Horror
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Besetzung: David Emge, Ken Foree, Scott H. Reiniger u.a.
Kinostart: 02.08.79
DVD/Blu-Ray VÖ: ?
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Worum geht’s?
Einige Zeit nachdem die Toten erstmals zu neuem Leben erweckt wurden und Jagd auf warmes Menschenfleisch machten, wimmelt es in Amerikas Städten von sich stets vermehrenden Zombies. Das Kriegsrecht wird ausgerufen und unter den noch lebenden Menschen herrscht Chaos. Vier Menschen flüchten vom Sitz eines Fernsehsenders aus mit einem Hubschrauber. Als sie bei einem Zwischenstopp auf dem Dach eines Einkaufzentrums landen, erkennen sie dessen günstige Bedingungen und richten sich darin ein.
Wie ist der Film?
Nach stolzen zehn Jahren, in denen er vier weniger erfolgreiche Filme herausbrachte, kehrte Romero nach „Die Nacht der lebenden Toten“ zum Zombie-Film zurück. Und diesmal ist es gar nicht mehr so offensichtlich, dass er erneut mit einem eher kleinen Budget, unbekannten Schauspieltalenten und viel Spontanität auskam. Bei einem Projekt der Größenordnung von „Zombie – Dawn of the Dead“ ist das höchst bemerkenswert. Interessant an diesem zweiten Exemplar der Zombie-Reihe ist, wie viele Schnittfassungen von ihm existieren. Der italienische Filmmacher Dario Argento griff Romero bei der Produktion als Geldgeber unter die Arme und sicherte sich im Gegenzug eine eigene Schnittfassung, die in Europa weit verbreitet ist und sich mehr auf Action und Gewalt konzentriert. Zahlreiche Zensur-Attentate brachten noch viele weitere, verstümmelte Versionen unters Volk. Dieser Text orientiert sich am sogenannten Ultimate Final Cut – die weltweit längste Fassung.
Splatter, Gore und Gesellschaftskritik gehen hier eine Symbiose ein, die keine Wünsche offen lässt. Die Stärke des Films liegt darin, wie aufmerksam er sich mit dem Menschen und dessen Verhalten beschäftigt, statt ihn einfach nur vor etwas flüchten und sterben zu lassen, wie man es von einem Horrorfilm eher gewohnt ist. Und dabei werden Action, Spannung und so mancher Schreckensmoment nicht außer Acht gelassen. Regisseur, Produzent, Autor und Cutter Romero präsentiert uns eine geniale Metapher – die Masse der Konsumenten im Kaufhaus. Dort zählen nur die materiellen Güter, und diese ziehen einen magisch an. Wie in einem Trott strömt die ganze Horde durch die Gänge, die durch süßliche Musik und aneinandergereihte Läden voller Werbung etwas Surreales, Hypnotisches an sich haben.
Man wird Zeuge, wie Menschen an diesem Ort die Welt für ein paar Augenblicke vergessen, wenn sie sich mit Luxusartikeln eindecken. Nur um später so durcheinander zu sein, dass sie ihre Waffen gegen andere Menschen richten, um ihre Güter und sich selbst zu verteidigen, statt sich gemeinsam zu organisieren um gegen das eigentliche, große Problem in der Welt anzukämpfen. Romeros Analyse einer kapitalistischen und auf lange Sicht selbstzerstörerischen Gesellschaft ist eingebettet in ein Meer aus blutiger Gewalt, spitzt sich immer weiter zu und führt dem Publikum die Tragik, die sich durch das Fehlverhalten der Menschen und ihre mangelnde Kommunikationsfähigkeit ausbreitet, klar vor Augen.
Und doch bleibt „Zombie – Dawn of the Dead“ auch einfach ein Zombiefilm, der beklemmende Atmosphäre aufbaut, sich mit üblen Tötungsszenen schmückt und eine Handvoll Helden sich ihren Weg durch die fleischfressende Feindschaft kämpfen lässt. Im Bewusstsein, wie skurril einige Situationen sind, ließ man sich auch eine wohltuende Prise Humor nicht nehmen. Ein kleines Highlight für Genrevertraute ist der Rocker-Auftritt von Tom Savini, der auch für die deftigen Makeup-Effekte verantwortlich zeichnete, 1990 als Regie-Debüt eine eigene Neuverfilmung von Die Nacht der lebenden Toten herausbrachte und spätestens durch seine Rolle als ‚Sexmachine‘ in „From Dusk Till Dawn“ in die Geschichte einging.
Das Blut ist seltsam hellrot, die Hautfarbe der Zombies noch seltsamer, doch das macht den Kultfaktor nur noch größer. „Zombie – Dawn of the Dead“ ist wunderbar böser, technisch häufig holpriger, aber durch seine Härte überzeugender Horror, der wie beiläufig mit einer aussagekräftigen Geschichte auftrumpft, die den meisten späteren Zombiefilmen anderer Regisseur abgeht. Obwohl gerade der Ultimate Final Cut an einigen Stellen ästhetische Sorgfalt vermissen lässt und der Spannungsbogen öfter durchhängt, erweist sich Zombie – Dawn of the Dead wie schon sein Vorgänger als ein Film, der mit geringen Mitteln und einer guten Idee wahrlich Großes geleistet hat.
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