Blutige Seide

DVD-Cover Blutige Seide7/10

Originaltitel: Sei donne per l’assassino
IT, FR, DE | 1964 | 86 Min. | FSK: ab 16
Krimi, Thriller
Regie: Mario Bava
Drehbuch: Marcello Fondato, Giuseppe Barilla
Besetzung: Eva Bartok, Cameron Mitchell, Thomas Reiner u.a.
Kinostart: 27.11.64
DVD/Blu-Ray VÖ: 28.03.03/30.08.17

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Szenenbild: Blu-ray Screenshot

Worum geht’s?

Ein Model wird nahe des Modehauses, wo sie arbeitet, von einer maskierten Gestalt brutal ermordet. Die Polizei trifft auf Kolleginnen, Partner und Vorgesetzte, die alle verdächtig sind. Der Kreis verengt sich nach und nach, denn das Morden geht weiter.

Wie ist der Film?

„Blutige Seide“ ist filmhistorisch von hoher Bedeutung, denn jenes Werk prägte ein ganzes Genre – den Giallo. Der Giallo (italienisch: ‚gelb‘) ist nach einer Heftromanreihe mit gelbem Einband benannt, die aus italienischen Übersetzungen bekannter Krimis bestand. Regisseur Mario Bava entwickelte den Krimi, wie er auch aus den deutschen Edgar-Wallace-Filmen bekannt war, auf seine eigene Art weiter.

Szenenbild Blutige SeideDie Morde sind hier nicht nur Auslöser, sondern hochstilisierte, teils erotisierte Höhepunkte der Handlung. Generell liegt der Fokus auf dem visuellen Gestaltungskonzept, vor allem auch das Spiel mit Farben. So wird die Aufklärung einer rätselhaften Mordserie in ein besonders stimmungsvolles Ambiente getaucht, in dem die Grenze zwischen Krimi und Horror verschwimmt.

Passenderweise ist „Blutige Seide“ in der Modewelt angesiedelt, denn Bava inszeniert künstlich statt natürlich, verliert dabei aber nicht die Bodenhaftung wie spätere Gialli. Schon die surreale, an Bond-Filme erinnernde Titelsequenz entführt subtil in eine (alb-)traumartige Welt. Bemerkenswert aufwändige, präzise Kamerafahrten und markante Rot-Blau-Kontraste ziehen sich düster-schön durch den ganzen Film. Das sind die Spannungsverstärker für ein klassisches ‚Whodunnit‘ mit vielen Verdächtigen.

Auf engem Raum tummeln sich viele dubiose Figuren, die es alle gewesen sein könnten, und wenn das Publikum sich in Sicherheit wähnt, kommt es doch nochmal anders. Dabei wirkt die Handlung recht konstruiert und teils weit hergeholt, aber in sich schlüssig. Zugunsten eines straffen Erzähltempos bleiben detailliertere Hintergründe der Charaktere nur angedeutet.

Das i-Tüpfelchen bildet die Musik. Das lateinamerikanisch anmutende Thema wirkt gänzlich losgelöst vom italienischen Drehort, passt aber auf eine sexy Art zum Mystery-Charakter der Geschichte. Dahinter steckt Kalkül, wie auch in der internationalen Besetzung. „Blutige Seide“ soll bewusst keinem bestimmten Land zuzuordnen sein, um die weltweite Vermarktung zu erleichtern. Diese Ortlosigkeit trägt auch zu einer gewissen Zeitlosigkeit bei, sprich, „Blutige Seide“ ist gut gealtert. Ein originell inszenierter, brutaler und wegweisender Killer-Thriller.

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