Originaltitel: Blonde
USA | 2022 | 166 Min. | FSK: ?
Biopic, Drama
Regie: Andrew Dominik
Drehbuch: Andrew Dominik
Besetzung: Ana de Armas, Adrien Brody, Bobby Cannavale, Xavier Samuel, Julianne Nicholson u.a.
Streaming-Start: 28.09.22
DVD/Blu-Ray VÖ: ?
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Matt Kennedy/Netflix
Worum geht’s?
Norma Jean wächst in L.A. auf und wird früh von ihrer mental instabilen Mutter getrennt. In Hollywood arbeitet sie sich vom Fotomodell hoch zum Filmstar und erlangt Ruhm als Marilyn Monroe. Auch in ihrem neuen Leben sehnt sie sich nach ihrem Vater, den sie nie kennen lernte.
Wie ist der Film?
Wer in „Blond“ ein klassisches Biopic erwartet, wird enttäuscht. Das war auch nicht der Anspruch, schließlich basiert der Film auf dem gleichnamigen Roman von Joyce Carol Oates, der Fakten und Fiktion vermischt. Die Geschichte legt den Fokus klar auf den Vaterkomplex der Protagonistin, handelt Monroes Biografie nur angedeutet ab und taucht stattdessen in die Gefühlswelt einer psychisch labilen, verlorenen Seele ein.
Ana de Armas („Knives Out“, „Tiefe Wasser“) erweist sich als hervorragende Wahl für die Hauptrolle. Auch wenn ihr Latina-Akzent noch durchscheint, versinkt sie ganz in Marilyn und Norma Jean; die Ähnlichkeit ist teils verblüffend. Die starke Darbietung gerät mit der Zeit leider eintönig, da Norma/Marilyn in nahezu jeder Szene weint. Zudem zeigt sich de Armas mit fortgeschrittener Laufzeit öfter oben ohne als es der Handlung zuträgt. Es bleibt ein Beigeschmack von einer penetranten Jagd auf den Oscar.
Regisseur Andrew Dominik („Killing Them Softly“) kreiert ergreifende Momente des Leids, und doch fällt es schwer, zu den Figuren eine Bindung aufzubauen, da der Film sehr fragmentarisch bleibt. Der Kunst-Anspruch erstickt die Handlung. Dominik arbeitet mit eindrucksvollen visuellen Effekten und Kameraspielereien – und sie lenken ab. Der Wechsel zwischen Farbe und Schwarzweiß sowie zwischen unterschiedlichen Bildformaten wirkt nicht schlüssig.
„Blond“ ist eine intensiv gespielte, effekthascherische und deprimierende Hommage an einen der größten Stars aller Zeiten, fast mehr jedoch eine Abrechnung mit Hollywood und Untermauerung der #MeToo-Bewegung. Der hypnotisch gewollte Stil kippt ins Anstrengende; die dröge Musik von Nick Cave und Warren Ellis („Hell or High Water“) macht es nicht besser. Für Fans der Monroe eher verstörend.
Ich war auch nicht so ganz hin und weg und gebe 5 von 10;)
Eigentlich schade bzw. eine verpasste Chance. Danke für die interessante Rezension.
Gerne!
Hi,
ich habe den Film eben gerade gesehen und bin völlig anderer Meinung.
Ich gebe 9/10 Punkten.
Ich finde ihn sehr gut. Sie hat überragend gespielt. Ich konnte mich in den Film hineinversetzen und nachempfinden wie es wohl für Norma gewesen sein muss unter diesem Druck zu leben und obwohl sie aus so einer kaputten Kindheit kam.