Originaltitel: The Messenger
USA | 2009 | 113 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Oren Moverman
Drehbuch: Alessandro Camon, Oren Moverman
Besetzung: Ben Foster, Woody Harrelson, Samantha Morton, Jena Malone u.a.
Kinostart: 03.06.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 08.10.10
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter | film zeit
Worum geht’s?
US-Soldat Will Montgomery, der aus dem Irak-Krieg zurück kommt, wird einem Dienst zugeteilt, bei dem er, zusammen mit Captain Tony Stone, Angehörige von gefallenen Armee-Mitgliedern besuchen muss, um die Todesnachricht zu überbringen, bevor es jemand anderes tut. Nach einem schwierigen Start tauscht Montgomery sich mit Stone über Frauen und Kriegstraumata aus und entwickelt Gefühle für eine Frau, die er über den Tod ihres Ehemannes informieren muss.
Wie ist der Film?
„The Messenger“ ist ein Schauspielerfilm. Die ganze Handlung ist auf die Mimik und Gefühlsausdrücke der Figuren ausgelegt. In Zusammenhang mit der patriotischen Thematik war es da nur folgerichtig, dass der Star des Films, Woody Harrelson („No Country for Old Men“), der wieder quasi sich selbst, einen amerikanischen Amerikaner aus den Südstaaten, spielt, 2010 für den Nebendarsteller-Oscar nominiert wurde. (Es gewann zu Recht Christoph Waltz aus „Inglourious Basterds“). Das kann Harrelson eben bestens, auch in der Variante des gebrochenen Soldaten. Er liefert gute Arbeit, wie auch Kollege und Hauptdarsteller Ben Foster (Unheilverkünder in „30 Days of Night“). Ein besonderes Schmankerl ist die Minirolle von Steve Buscemi („Reservoir Dogs“), der scheinbar fast nur noch auf Gastauftritte festgelegt ist, in „The Messenger“ aber einen wirklich sehenswerten Cameo hinlegt.
Regie-Debütant und Co-Autor Oren Moverman widmet sich einer sehr interessanten weil bis dato ziemlich unbeleuchteten Facette des Kriegsgeschehens bzw. dessen Auswirkungen. Tatsächlich zeugen die Szenen, in denen die titelgebenden Nachrichten überbracht werden, von hoher Intensität und bilden klare Höhepunkte des Films. Leider erweisen sich die Charakterstudien, mit denen die großen Lücken dazwischen gefüllt wurden, als eher ungünstig, vor allem weil sich die Haupt- und Identifikationsfigur im Grunde genommen die ganze Zeit über daneben benimmt. Das macht aufgrund des Kriegstraumas Sinn, nicht aber für das Publikum, das sonst niemanden als Begleiter durch die etwas langatmige Handlung hat.
„The Messenger“ ist schauspielerisch stark – auch die weibliche Verstärkung, bestehend aus Samantha Morton („Synecdoche, New York“) und Jena Malone („Into the Wild“) kann sich sehen lassen. Die zum Dokumentarstil neigende Kameraarbeit ist leicht gewöhnungsbedürftig, macht jedoch Sinn. Das Drehbuch tappt in ein paar Klischees, aber schafft es auch, andere gekonnt zu umgehen. Mit seiner betont ruhigen Inszenierung tut der Regisseur seinem Publikum leider keinen Gefallen. Er verkauft die vielen Längen bis hin zum nichtssagenden Ende als bedeutungsschwangere Nachdenklichkeit, was allerdings bei einem erheblichen Teil der Zuschauerschaft funktioniert. Einen Versuch, um zu testen, wie das Ganze bei einem selbst ankommt, ist es wert.
Ähnliche Filme
Stop-Loss
Taking Change
Brothers
“Mit seiner betont ruhigen Inszenierung tut der Regisseur seinem Publikum leider keinen Gefallen. Er verkauft die vielen Längen bis hin zum nichtssagenden Ende als bedeutungsschwangere Nachdenklichkeit, was allerdings bei einem erheblichen Teil der Zuschauerschaft funktioniert.”
Habe keine Längen empfunden, sondern sehe das gedrosselte Tempo als für die Charakterentfaltung der Figuren wichtig und richtig an.
Außerdem würde ich das Ende ganz und gar nicht unter “nichtssagend” verbuchen, bricht hier doch erstmals die unterdrückte, verletzliche Seite von Woody Harrelsons Figur durch.
Wieder ein Beweis, dass der Film funktioniert. 😉
Mit Ende meine ich wirklich die letzte Szene, die noch nach dem letzten Auftritt von Harrlesons Figur kommt. Da hört der Film nämlich einfach irgendwann auf und das war’s. Hat mich einfach nicht ganz überzeugt.