Originaltitel: Devil
USA | 2010 | 80 Min. | FSK: ab 16
Thriller, Mystery, Horror
Regie: John Erick Dowdle
Drehbuch: Brian Nelson
Besetzung: Chris Messina, Bojana Novakovic, Bokeem Woodbine, Logan Marshall-Green u.a.
Kinostart: 13.01.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 26.05.11
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Worum geht’s?
Ein Hochhaus in New York. Fünf Menschen, die sich nicht kennen, steigen im Erdgeschoss in einen Fahrstuhl und fahren nach oben. Plötzlich bleibt der Fahrstuhl stecken. Zwar gibt es eine Verbindung zur Außenwelt durch eine Überwachungskamera und eine einseitige Sprechanlage, doch der Techniker kann das Problem nicht beheben. Als im Lift mehrmals das Licht ausfällt, geschehen grausame Dinge, ohne einen ersichtlichen Täter. Für einen religiösen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes ist die Sache klar: Eine der Personen im Fahrstuhl ist der leibhaftige Teufel.
Wie ist der Film?
„Devil“ gesellt sich zu der Reihe von Thrillern, die ihre Kraft aus einem außergewöhnlich engen Handlungsraum schöpfen wollen. Doch anders als bei konzeptionell ähnlichen Werken wie „Nicht auflegen!“ und vor allem „Buried – Lebend begraben“ fehlt „Devil“ der Mut, konsequent beim minimalistischen Hauptschauplatz zu bleiben. Der Film unter der Regie von John Erick Dowdle, der auch für das überflüssige „[•REC]“-Remake „Quarantäne“ verantwortlich zeichnet, scheitert am Vorsatz „ganz oder gar nicht“ und befördert sich damit mit einem Atmosphärendefizit in die Mittelmaß-Abteilung.
Dafür hat „Devil“ eine große, gruselige Portion Mystery zu bieten, womit man dann auch bei M. Night Shyamalan wäre. Entgegen einiger Annahmen lieferte der indisch-stämmige Schöpfer von „The Sixth Sense“ und „Unbreakable – Unzerbrechlich“ allerdings nur das Grundgerüst für das spätere Drehbuch und fungierte als Produzent. Wohl gerade deswegen ist „Devil“ nicht ganz so ärgerlich wie Shymalans letzte, grandios gescheiterte Regiearbeiten „The Happening“ und „Die Legende von Aang“. Stattdessen gibt es milden Mainstream-Horror, der buchstäblich das Licht ausknippst, wenn es zu explizit zu werden droht und durch einen leicht peinlichen, unerheblichen Off-Kommentar sowie hochtrabende Musik auszugleichen versucht, was an der Atmosphäre fehlt.
„Wer ist der Mörder?“-Filme sind ja eigentlich ein Spaß, doch „Devil“ holt aus seiner Ratespiel-Situation weniger heraus als man es sich hätte wünschen dürfen und verlässt sich dagegen etwas zu sehr auf den ach so unheimlichen übersinnlichen Aspekt der Handlung. Und sonst… die Idee ist okay, das Schauspiel ist okay, das Handwerk ist okay, der Twist ist okay, und als hätte Shyamalan doch auf dem Regiestuhl gesessen, mündet alles schließlich in eine fade Moral und ein müdes Ende.
Dieser erste Teil der geplanten, dreiteiligen „The Night Chronicles“-Reihe ist immerhin eine kleine Aufwärtsbewegung in der Karriere von M. Night Shyamalan, welche sich seit „The Village“ auf dem absteigenden Ast befindet. Die betont simple Prämisse hat etwas Sympathisches; für Genre-Neulinge könnte ein durchaus spannender Konzept-Thriller herausspringen. Um größere Taten zu vollbringen, bleibt „Devil“ jedoch zu lau.
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Nicht überragend, aber okay. Fühlte mich gut unterhalten. Der kleine Samstag-Abend-Film. Und nach dem was von ihm bisher geliefert wurde ein frischer Lufthauch.