Originaltitel: Whisky mit Wodka
DE | 2009 | 104 Min. | FSK: ab 12
Komödie, Drama
Regie: Andreas Dresen
Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase
Besetzung: Henry Hübchen, Corinna Harfouch, Sylvester Groth, Markus Hering, Valery Tscheplanowa u.a.
Kinostart: 03.09.09
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.04.10
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Worum geht’s?
Der beliebte Filmstar Otto Kullberg muss einen Drehtag wegen Trunkenheit unfreiwillig abbrechen. Der Produzent fasst einen radikalen Entschluss: Alle Szenen mit Ottos Figur werden doppelt gedreht, mit dem deutlich jüngeren Theaterschauspieler Arno Runge als Zweitbesetzung, zum Missfallen des ohnehin schon gestressten Regisseurs. Mit diesem Druckmittel soll Otto zu mehr Disziplin bewegt werden. Die Wirrungen nehmen ihren Lauf, als Arno mehr und mehr Eigeninitiative zeigt und die Liebschaften der Filmhandlung sich allmählich auf die Wirklichkeit übertragen.
Wie ist der Film?
Erst Mitte Mai 2011 gewann er mit seinem Drama „Halt auf freier Strecke“, das von einem Familienvater mit tödlichem und inoperablem Hirntumor handelt, bei den Filmfestspielen von Cannes in der Sektion „Un Certain Regard“. In seinem vorangegangenen Kinofilm „Whisky mit Wodka“ tischt der vielseitige Regisseur Andreas Dresen hingegen eine verhältnismäßig seichte Komödie auf.
„Whisky mit Wodka“ macht ein Filmset zum Mikrokosmos, in dem die Beziehungsgeflechte ironisch überspitzt werden, frei nach dem Motto „jeder mit jedem“. Ein Kniff, der in seiner Übertreibung durchaus ein gutes Stück Wahrheit über das echte Leben offenzulegen vermag. Zudem spielt Dresen mit der Film-im-Film-Thematik und lässt in der Geschichte die Grenzen zwischen Film und Realität verschwimmen, verpackt sowohl in eine Hommage an das Kino, das eigene Schaffen, sowie in ein paar Seitenhiebe auf das Geschäft und die Medienlandschaft im Allgemeinen. Nebenher reflektiert der Film – mal melancholisch, mal humoristisch – über Vergänglichkeit und Ersetzbarkeit.
Respektabel zusammengehalten werden die verschiedenen Themen von leichter Swing-Musik, die die gewollte Stimmung des Films überdeutlich macht, sowie von einer glänzenden Besetzung. Als schauspielerische Höhepunkte tun sich mindestens Henry Hübchen („Sonnenallee“, „Polizeiruf 110“) und Sylvester Groth (Goebbels in „Inglourious Basterds“) hervor; der eine balanciert gekonnt zwischen männlicher Diva und abgehalftertem Selbstzweifler, der andere gibt als Regisseur amüsant das Opfer der Gesamtsituation, das kämpferisch versucht, seine Würde zu behalten.
Der renommierte Drehbuchautor Wolfang Kohlhaase, mit dem Dresen bereits in „Sommer vorm Balkon“ arbeitete, würfelt munter die sorgfältig gezeichnete Figurenkonstellation durcheinander und bringt hin und wieder ein paar treffsichere Zeilen unter, die zum Zitieren gemacht sind, etwa „Ich bin kein Eimer, in den jeder scheißt!“. Alles in allem ist das Ganze eine leicht absurde, mit simplen Metaphern gespickte Schmunzel-Dramödie über das Film-Leben im mehrfachen Sinne. Fühlt sich an wie eine Art „Synecdoche, New York“ für Anfänger, oder auch ein Lückenfüller in der Karriere eines vielversprechenden Filmemachers, ist zumindest aber solide unterhaltend und nicht auf den Kopf gefallen.
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