Originaltitel: Super 8
USA | 2011 | ca. 112 Min. | FSK: ab 12
Science-Fiction
Regie: J. J. Abrams
Drehbuch: J. J. Abrams
Besetzung: Joel Courtney, Elle Fanning, Kyle Chandler u.a.
Kinostart: 04.08.11
DVD/Blu-Ray VÖ: ?
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter | film zeit
Worum geht’s?
1979. Nachwuchsregisseur Charles und Joe, der noch unter dem Tod seiner Mutter leidet, möchten mit ihren Freunden auf Super 8 einen Zombiefilm drehen. Charles kann für den Dreh auch die hübsche Alice gewinnen, in die Joe heimlich verliebt ist. Nachdem die Kinder nachts an einem abgelegenen Drehort einen schlimmen Unfall miterleben, ist in der Kleinstadt Lillian nichts mehr wie zuvor. Hunde flüchten, Menschen verschwinden und elektrische Gegenstände werden gewaltsam entwendet. Etwas Großes hat die Stadt heimgesucht, und die Kids haben auf Band einen entscheidenden Hinweis.
Wie ist der Film?
Wenn J.J. Abrams einen Film in die Kinos bringt, der in frühen Gerüchten als Vorgeschichte oder Fortsetzung des von ihm produzierten Hits „Cloverfield“ gehandelt wurde und an seiner Seite niemand geringes als Steven Spielberg produziert, ist eine spannende, explosive Mischung zu erwarten. Und genau die ist „Super 8“ auch geworden – Mainstream-Blockbusterkino aus Hollywood, wie es im Buche steht, im positivsten Sinne.
Nun ist „Super 8“ doch kein Sequel oder Prequel zur Homevideo-Apokalypse „Cloverfield“ geworden, trägt aber dennoch ganz deutlich die Handschrift des Regisseurs und Autors, der auch für die Serie „Lost“ und „Star Trek“ (2009) verantwortlich zeichnet. Hinzu kommt die entscheidende Spielberg-Komponente. Jener lässt „Super 8“ in einem unheimlich charmanten Ende-70er/80er-Jahre-Flair erstrahlen und macht Kinder wieder zu Protagonisten, was heute noch erstaunlich gut funktioniert. Waren die Kleinen außerhalb der reinen Kinderfilme in den letzten Jahren doch fast nur nervendes Beiwerk oder Schreckgestalten in Horrorstreifen, nimmt „Super 8“ sie wieder ernst, in bester Tradition von Spielbergs Blütezeit („E.T.“, „Die Goonies“) oder auch von Stephen King („Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“, „Es“).
Mit Shooting-Star Elle Fanning („Somewhere“) führt natürlich eine naheliegende Wahl die junge Besetzung an. Dafür sind auf der männlichen Seite einige vielversprechende Neuentdeckungen zu bewundern, die durchaus mitzuhalten wissen. In dem bunten Haufen aus Charakteren finden sich die üblichen Verdächtigen wieder – jeder mit seinem Markenzeichen, plus der hübsche Normalo als Identifikationsfigur. Ein altes Rezept, das irgendwie nie abgedroschen wird und sich auch diesmal wieder bewährt. Kyle Chandler („King Kong“, „Der Tag, an dem die Erde stillstand“) und Ron Eldard („Black Hawk Down“, „Ghost Ship“) als zwei gegensätzliche und doch ähnliche Vaterfiguren rahmen die Kinderscharr mit soliden Leistungen ein.
„Super 8“ hat zwar hervorragende Spezialeffekte und satte Action zu bieten, weiß diese aber wohl zu dosieren (obwohl das Zugunglück im Verhältnis zur Ursache maßlos übertrieben ist) und verkommt nicht zu einer Materialschlacht à la „Transformers“, sondern nimmt sich auch richtig Zeit für die Figuren. Das ist in diesem Fall eine Bande von unzertrennlichen Freunden, die stets einen flotten Spruch auf den Lippen haben und Amateur-Zombiefilme produzieren, daneben aber auch mal mit schimpfenden Eltern und heimlicher Verliebtheit zu kämpfen haben. Figuren also, die aus Sicht des Filmfans, der sich auch gern an die eigene Kindheit erinnert, kaum sympathischer sein könnten.
Action, Spannung, Humor und viel Gefühl – alles, was ein Sommerblockbuster braucht, ist in „Super 8“ vereint. Quasi ein Film für die ganze Familie, vor allem wohl aber für Nostalgiker, die auch daran Spaß haben werden, dass die FSK-12-Grenze in puncto Brutalität gut ausgereizt wird. Anders als in einem „E.T.“ geht es in diesem Science-Fiction-Kracher richtig zur Sache. Leider setzt Abrams dabei ein wenig zu oft auf Erschreck-Momente, wodurch er das anfangs schöne Stilmittel überstrapaziert. Größter Knackpunkt aber ist, dass die Handlung und die Erklärungen rund um das Wesen aus einer anderen Welt, um welches es ja eigentlich geht, zu schnell und abrupt abgehandelt werden. Dadurch bleibt man zum einen mit kleinen, unangebrachten Fragezeichen zurück, zum anderen wird Platz für eine moralische Botschaft geschaffen, die im Nachhinein etwas zu kalkuliert wirkt.
Obwohl „Super 8“ nichts neu erfindet und ein nicht gänzlich ausgereiftes Drehbuch benutzt, fühlt der Film sich nicht nach einem Aufguss an, sondern ist eine wundervolle Hommage an klassische Monster-Science-Fiction und die Kinderbandenfilme der 80er Jahre. Sieht toll aus, macht Spaß, hat viel Charme und rückt vor allem das bis dato schwache Kinojahr 2011 in ein besseres Licht. Denn das ist Mainstream-Kino, das man sich sehr gerne gefallen lässt. Wenn J.J. Abrams sich demnächst noch ein bisschen weiter von der „Cloverfield“-Handlung entfernt, ist er durchaus als neuer Spielberg zu handeln.
Ähnliche Filme
Die Goonies
E.T. – Der Außerirdische
Cloverfield
Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers
sehr toller film, man merkt dass spielberg mehr oder weniger involviert und abrams hat bei mir ebenfalls einen stein im brett, herrlich oldschool und die jungdarsteller sind wirklich talentiert, klasse.