Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?

Filmposter Burn After Reading

7.5/10

Originaltitel: Burn After Reading
USA | 2008 | 96 Min. | FSK: ab 12
Komödie, Krimi
Regie: Ethan Cohen, Joel Cohen
Drehbuch: Ethan Cohen, Joel Cohen
Besetzung: George Clooney, Frances McDormand, John Malcovich, Tilda Swinton, Brad Pitt, Richard Jenkins u.a.
Kinostart: 02.10.08
DVD/Blu-Ray VÖ: 27.03.09

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Die scheidungswillige Frau eines Ex-CIA Analysten kopiert für den Anwalt heimlich Daten vom PC ihres Mannes auf eine CD, die sie später im Fitnessstudio verliert, wo sie ein Mitarbeiter findet und für streng geheime Daten der Regierung hält. Eine Reihe höchst skurriler Ereignisse beginnt.

Wie ist der Film?

Ethan und Joel Coen präsentieren dank ihres Feingefühls nach Kult-Werken wie „The Big Lebowski“ erneut Dialogwitz at its best und kreierten mithilfe zweier kaputter Ehen, der CIA und ein paar leicht beschränkten Fitnessstudioangestellten eine Ausnahmekomödie, die sich, versteckt hinter all den Blockbustern dieses Kino-Herbsts, als wahre Perle erweist. Was für ein Glück, dass der Name Coen mittlerweile den meisten Kinofans ein Begriff ist, und dass sich so bekannte Stars wie Brad Pitt und George Clooney die Ehre gaben. Sonst hätte man „Burn After Reading“ am Ende noch übersehen.

Brad Pitt tobt sich so richtig aus, zur Freude des Publikums. Er gibt einen bestens unterhaltenden Statussymbolträger, der die Sympathien auf sich zieht. Durch die Verkörperung des liebenswerten Ausgleichs von fehlendem Grips mit Sunnyboy-Look beweist Pitt wieder einmal Selbstironie und ein gutes Händchen für ausgefallene wie passende Rollen. Da hält Clooney nicht mit; doch die Paranoia, die seiner smarten Aufreißer-Rolle beigefügt wurde, ist urkomisch und erfrischend. Frances McDormand, der Star aus „Fargo“, und Richard Jenkins bilden ein niedliches, nie wirklich zusammen kommendes Leinwandpaar im inneren Kampf mit sich selbst in einer Art Post-Midlife-Crisis. John Malcovich bringt mit seiner Mimik den Irrsinn einfach auf den Punkt. Tilda Swinton überzeugt nach ihrer Oscar-prämierten Rolle als Juristin in „Michael Clayton“ auch im komödiantischen Fach in Form einer kühlen und hinterlistigen Ehefrau. Ein eigenes kleines Highlight des Films sind David „Sledge Hammer“ Rasche und J.K. Simmons („Spider-Man“), wenn sie als CIA-Agenten nach den wahnwitzigen Ereignissen versuchen, Bilanz zu ziehen.

Für so eine namhafte Besetzung fällt „Burn After Reading“ sehr alternativ aus. Und das ist gut so, dafür lieben wir die Coens. Die beiden Brüder haben ihre Vielseitigkeit schon längst unter Beweis gestellt und präsentieren diesmal mit ihrer gewohnten Handschrift eine außerordentlich erheiternde und temporeiche Komödie mit Stil, die gekonnt zum schwarzhumorigen Wahnsinn ausartet. Nicht so übersinnlich wie „Ladykillers“, nicht so speziell wie „Fargo“, einfach eine perfekte, ins Gesicht geklatschte Absurdität, welche sich selbst nicht mit einer Auflösung, sondern einfach mit dem Abspann befreit.

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