The Dark Knight Rises

Filmposter The Dark Knight Rises

8.5/10

Originaltitel: The Dark Knight Rises
USA | 2012 | 164 Min. | FSK: ab 12
Comicadaption, Thriller, Action
Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan
Besetzung: Christian Bale, Tom Hardy, Joseph Gordon-Levitt, Gary Oldman, Anne Hathaway, Marion Cotillard u.a.
Kinostart: 26.07.12
DVD/Blu-Ray VÖ: 30.11.12

Links zum Film:
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Bild © Warner Bros. Entertainment Inc.

Worum geht’s?

Acht Jahre nach Harvey Dents Ende lebt Gotham in Frieden. Ein neues Dent-Gesetz ist erlassen, die Gefängnisse sind voll. Bruce Wayne, der als Batman Dents Schuld auf sich nahm, lebt gänzlich zurückgezogen. Doch mit einem Mann namens Bane erscheint plötzlich ein Terrorist auf der Bildfläche, der Gothams dunkle Geheimnisse kennt, die ganze Stadt mit diesem Wissen ins Chaos stürzt und den zur Rückkehr gezwungenen Batman herausfordert, wie nie jemand zuvor. Alte und neue Gefährten stehen dem gefallenen Helden zur Seite.

Wie ist der Film?

Angst, Chaos, Verzweiflung. Das, in dieser Reihenfolge, sind die Hauptthemen der drei Teile von Christopher Nolans Batman-Reihe, stets initiiert vom jeweiligen Bösewicht. Natürlich sind die Bedeutungen der Begriffe miteinander verwandt und tauchen überall in der Trilogie auf, nur gibt es eben immer den einen Schwerpunkt. Verzweiflung ist dabei das persönlichste, erschütterndste und am tiefsten gehende Gefühl, welches sich Nolan folgerichtig als Leitthema für das große Finale ausgesucht und glänzend herausgearbeitet hat. So gesehen ist „The Dark Knight Rises“ der am stärksten packende Teil der ganzen Saga, sofern man den Vorgänger nicht vorschnell zum Höchstmaß der erwachsenen Comicverfilmung erklärt hat.

Der Joker war wahnsinnig. Bane hingegen ist wahnsinnig entschlossen. Auch er verfolgt anarchische Zustände, doch sind diese von ihm so perfide, minutiös auf seine Opfer zugeschnitten geplant und aus so privaten Gefühlen heraus motiviert, dass kaum Vergleich zum Joker besteht. Was der Clown durch das nicht Greifbare an Faszination ausstrahlte, wiegt der psychisch wie physisch sehr präsente Bane durch seine ultimative Bedrohlichkeit auf. Nein, schauspielerisch wird die fantastische Leistung von Heath Ledger damals nicht angetastet. Das wird auch gar nicht versucht, zumal Tom Hardy („Inception“, „Warrior“) von einer Maske verdeckt ist, sich von dieser allerdings erstaunlich wenig einschränken lässt. Ein großartiger Bösewicht, ziemlich gewöhnungsbedürftig einzig durch die (durchaus bewusste) Differenz zwischen seiner Sprache und seinem optischen Auftreten.

Mit so einem Antagonisten steht schon die halbe Miete. Weitere Neuzugänge aus Nolans „Inception“ sind ein sympathisch aufblühender Joseph Gordon-Levitt sowie Marion Cotillard als reiche Retterin, die diesmal nicht genug Zeit findet, ihren berühmten Charme auszuspielen und deren Erscheinen im Batman-Kosmos aus dem Nichts weniger gut funktioniert. Ergibt Sinn: Als einzige der zentralen Figuren basiert ihre Miranda Tate nicht auf Comicvorlagen. Anne Hathaway („Love and Other Drugs“) hält in ihrer ambivalenten Rolle gekonnt die Waage und lässt von der Regie viel aus sich herausholen. Die alten Hasen Morgan Freeman und Gary Oldman überzeugen wie gewohnt, Michael Caine darf noch mehr beweisen. Christian Bale, inzwischen Oscarpreisträger („The Fighter“), versteht es, die Abgründe seiner Figuren Batman und Bruce Wayne zum Ende hin noch weiter auszuloten.

Im gewohnten Team, inklusive ein paar risikoarmer Neuzugänge vor der Kamera, behält Nolan seinen in „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ etablierten Stil bei, nur dass er noch einen draufsetzt. Kamera und Schnitt leisten ihre gute, flüssige Arbeit und drängen sich nie in den Vordergrund. Hans Zimmers pompöse, aber dennoch schlicht wirkende Musik bedient sich noch ausgiebiger der tieferen Frequenzen, was kein neues Meisterwerk hervorbringt, aber dem noch grimmigeren Grundton der Geschichte dient. So können sich die glänzend gezeichneten, in stimmigen Wechselbeziehungen zueinander stehenden und das Symbol namens Batman gemeinsam definierenden Hauptfiguren auf der einen Seite, und die beeindruckend authentisch inszenierte Action, die nie spektakulärer war, auf der anderen Seite entfalten und – das ist die große Kunst – ineinander verweben.

Gerne werden insbesondere diesem Schluss der Trilogie überambitionierte Erzählung, zu schwammige Metaphern auf Amerikas Post-9/11-Trauma und zu bemühte Ernsthaftigkeit vorgeworfen. Aber es ist ja auch nur ein Sommerblockbuster, der ‚epic‘ sein soll und darf. Nolan versteht es, den etablierten Grundton zu behalten, die Geschichte abzurunden und es am Ende nochmal richtig krachen zu lassen. Ein viel höheres Ziel gibt es nicht. Und dabei bringt „The Dark Knight Rises“ Tiefgang und Action in Einklang wie kaum ein zweiter. Ob der Tiefgang nun ein aufgesetzter ist oder nicht – aus der Geschichte heraus ist er durchaus stimmig.

Der dunkle Ritter steigt auf. Der Aufstieg kommt vor dem Fall. Aber auch danach. Um aufzusteigen, muss Batman erst am Boden sein, und das ist diesmal das ergreifende Highlight: Nie zuvor im Film wurde Batman so tief angegriffen und verletzt. Alles geht mal so richtig den Bach runter, womit wir wieder bei der Verzweiflung wären. So perfide Gothams Zerstörung durch Bane, so imposant der Aufstieg aus der Asche. Mit diesen Extremen sichert sich „The Dark Knight Rises“ einen Platz an der Spitze aller Batman-Filme. Die konsequente Ignoranz der Joker-Geschichte ist befremdlich; die Nachvollziehbarkeit diverser Entwicklungen eines langen, stark gerafften Handlungszeitraums bleibt teils auf der Strecke. Doch für hochgezogene Augenbrauen bleibt eh keine Zeit. „The Dark Knight Rises“ ist ein 164minütiges Abenteuer ohne Langeweile, mit tollen Überraschungen, meisterlich ausbalancierten Komponenten und einem wuchtigen wie würdigen Schluss des Kreises.

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