Originaltitel: The Fighter
USA | 2010 | 115 Min. | FSK: ab 12
Drama, Sportfilm
Regie: David O. Russell
Drehbuch: Scott Silver, Paul Tamasy, Eric Johnson
Besetzung: Mark Wahlberg, Christian Bale, Amy Adams u.a.
Kinostart: 07.04.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 14.10.11
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Worum geht’s?
Der aus einer Arbeiterfamilie in Lowell, Massachusetts stammende Micky arbeitet hart an seiner Boxerkarriere, doch große Erfolge bleiben aus. Er steht im Schatten seines älteren Halbbruders Dicky, der durch einen wichtigen Sieg in den 80er Jahren zur lokalen Boxlegende wurde, gegenwärtig allerdings von einem Drogenproblem gezeichnet ist. Als Micky eine neue Freundin findet, steht er zwischen ihr und seiner Familie. Beide Lager wollen den aufstrebenden Boxer unterstützen, sehen aber schlechten Einfluss im jeweils anderen. So muss Micky seinen eigenen Weg suchen.
Wie ist der Film?
Nicht zuletzt da der Film auf einer wahren Geschichte beruht, fällt „The Fighter“ als Sportfilm eher unspektakulär aus. Gleichzeitig mischt sich ein schaler Hollywood-Beigeschmack dazu, wenn ein schier aussichtsloser Kampf prompt doch noch gewonnen wird, nur weil Micky kurz vor Schluss einen simplen Rat befolgt. Halb dokumentarisch, halb nach standardisiertem Strickmuster der filmischen Aufsteiger-Geschichte plätschert das Drama dahin.
Nun will „The Fighter“ aber ohnehin nur vordergründig ein Boxerfilm sein und im Kern von familiären und zwischenmenschlichen Konflikten erzählen, damit die Hauptfigur im doppelten Sinne ein Kämpfer sein darf. Dann bedient sich „The Fighter“ bei einer liebevoll ausgestatteten White-Trash-Milieustudie mit reichlich Zankerei. Schließlich zieht das ehrfürchtige Herabblicken auf das Chaos der niedrigeren sozialen Schichten beim Publikum immer. Interessant wird das Ganze aber erst durch intensive Schauspielleistungen.
Melissa Leo legt als entnervte Mama im geschmacklosen Kostüm eine wahrlich starke Ausstrahlung an den Tag. Dass sie den Oscar für die beste Nebendarstellerin gewann, kann man ihr nicht mehr verübeln, nachdem sie bereits 2008 für ihre Hauptrolle im Provinzdrama „Frozen River“ nominiert war. Die immer wieder aufregende Amy Adams („Glaubensfrage“) funktioniert gut als Kleinstadt-Schönheit, die sich der Chaos-Familie entgegenstellt.
Doch der wieder einmal ausgehungerte Method-Actor Christian Bale („The Dark Knight“) ist es, der den Film überhaupt erst zusammenhält. Der künstliche Haarausfall ist nur das i-Tüpfelchen – mit einer wahnsinnigen Inbrunst hängt er sich in seine Rolle des hyperaktiven, drogenabhängigen, liebenden Bruders, sodass seine Momente die einzigen wirklichen Highlights darstellen und damit auch ein zweiter verdienter Oscar an „The Fighter“ rausging. Hauptdarsteller Mark Wahlberg („Die etwas anderen Cops“) kann bei so hochkarätig besetzten Nebenrollen nicht viel mehr machen, als diese einfach nur auf sich wirken zu lassen, zumal seine Rolle ohnehin als eine zurückhaltende angelegt ist.
Somit bietet „The Fighter“ ein glänzendes Ensemble in einem gut fotografierten Sozialdrama im Sportdress. Spannendere Kämpfe als in einem beliebigem „Rocky“-Film darf man dabei nicht erwarten. Ebenso wenig ein ähnlich erschütterndes Boxerportrait wie in Martin Scorseses „Wie ein wilder Stier“. Und wer einem Kind der Arbeiterklasse beim Aufstieg zum Star zusehen will, wird bei „8 Mile“ mit Eminem frischer und kurzweiliger unterhalten.
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