Originaltitel: Avengers: Infinity War
USA | 2018 | 149 Min. | FSK: ab 12
Comicadaption, Science-Fiction, Fantasy, Action
Regie: Anthony Russo, Joe Russo
Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely
Besetzung: Robert Downey, Jr., Chris Evans, Mark Ruffalo, Chris Hemsworth, Scarlett Johansson, Josh Brolinu.a.
Kinostart: 26.04.18
DVD/Blu-Ray VÖ: 06.09.18
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Marvel Studios 2018
Worum geht’s?
Der Titan Thanos entführt das Raumschiff der Asen mit Thor und Loki an Bord und macht sich anschließend auf den Weg zur Erde. Sein Plan ist, die sechs Infinity-Steine zu finden und in seinen dafür angefertigten Handschuh zu setzen. Der Besitzer aller Steine erlangt die Macht, das gesamte Universum zu kontrollieren. Die Guadians of the Galaxy und die Avengers, von denen manche einen der Steine beschützen, müssen zusammenarbeiten, um Thanos aufzuhalten.
Wie ist der Film?
Stolze zehn Jahre Popcorn-Kino auf hohem Niveau kulminieren im Kampf um die Infinity-Steine, die das Marvel Cinemaic Universe zusammenhalten. Nie zuvor tummelten sich so viele Superhelden und -heldinnen als Hauptfiguren auf der großen Leinwand. Was ohne Vorwissen wie ein heilloses Durcheinander erscheinen mag, ist für Fans des Franchise eine gut durchdachte Treuebelohnung. Die Russo-Brüder sowie deren Autoren fabrizierten bereits mehrere ‚Captain America‘-Solofilme und verleihen „Avengers: Infinity War“ alle typischen Marvel-Markenzeichen. Zugegeben: das Weltrettungskonzept hat sich über die Jahre abgenutzt, doch diesmal halten erzählerische Entscheidungen dagegen, die für echten Zündstoff sorgen.
Zunächst steht „Infinity War“ vor der Aufgabe, eine absurd hohe Anzahl von Hauptcharakteren zu ordnen und angemessen zu bedienen – noch mehr als in „Marvel’s The Avengers“ und „Avengers: Age of Ultron“. Und wieder gelingt das Wunder. Diesmal, indem die Avengers klugerweise in kleine Grüppchen aufgeteilt und episodisch abgehandelt werden. Viele kleine Abenteuer funktionieren in sich selbst und ergeben ein großes Ganzes, stehen einander nie im Weg und halten den Film weitestgehend kurzweilig. Je mehr Charaktere, desto weniger Zeit, um in die Tiefe zu gehen – ein kleiner Schwachpunkt in „Infinity War“. Doch irgendwie schafft es das Drehbuch trotzdem, immer wieder kurz innezuhalten und komische oder dramatische Akzente zu setzen.
Über das titelgebende Ensemble muss nichts mehr gesagt werden; Knackpunkt ist der Antagonist. Thanos erweist sich als würdiger Bösewicht für einen (vorläufigen) Höhepunkt der Saga, furchteinflößender als Loki, menschlicher als Ultron und stärker als alle bisherigen Marvel-Schurken. Der von Josh Brolin („Sicario“) verkörperte, aber auch computeranimierte Endgegner gibt sich wunderbar brutal und unnahbar und lässt eine gesunde Prise Tragik durchblicken, was ihn umso spannender macht. Sein großer Auftritt nach all den Jahren der Ankündigung enttäuscht nicht.
Trotz all dieser Stärken ist das Franchise an einem Punkt angelangt, an dem es den eigenen Bombast nicht mehr übertreffen kann. Und deshalb zieht Marvel ein Ass aus dem Ärmel, ein Ass in Form von ungeahnter inhaltlicher Konsequenz. (Eine genauere Erklärung würde an dieser Stelle die Überraschung verderben.) „Infinity War“ lässt das Stammpublikum mit einem Gefühl zurück, das es so noch nicht kannte. Damit rettet sich der Film vor der soliden Beliebigkeit und gewinnt im letzten Akt ein interessantes Alleinstellungsmerkmal.
„Avengers: Infinity War“ vereint rund zwei Dutzend beliebte Figuren aus dem Marvel Cinematic Universe schlüssig und gerecht, mit dem bewährten Mix aus Action, Humor und Drama sowie einem formidablen Bösewicht. Von allen bisherigen Avengers-Spektakeln ergibt sich dabei nicht das rundeste, nicht das spannendste, aber letztlich das am mutigsten erzählte und emotionalste.
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Und nicht zu vergessen ist der Film – auch aufgrund des Plots – der dunkelste (trotz der sporadisch eingestreuten humoristischen Einlagen).