Batmans Rückkehr

Filmposter Batmans Rückkehr

7/10

Originaltitel: Batman Returns
USA | 1992 | ca. 120 Min. | FSK: ab 12
Fantasy, Action, Comicadaption
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Daniel Waters
Besetzung: Michael Keaton, Danny DeVito, Michelle Pfeiffer, Christopher Walken u.a.
Kinostart: 16.07.92
DVD/Blu-Ray VÖ: 31.03.99/21.01.09

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Weihnachtszeit in Gotham City. Der Großindustrielle Max Shreck plant insgeheim, der Stadt ihre Energie abzuzapfen. Shrecks Sekretärin, die zu viel weiß, wird beseitigt, kehrt allerdings als Catwoman zurück. Ein deformierter, in der Kanalisation lebender Mann namens Pinguin erpresst Shreck, um über ihn in die Gesellschaft zurückzukehren und herauszufinden, wer seine Eltern sind, die ihn einst verstoßen haben. Shreck versucht, Pinguin zum Bürgermeister zu machen. Pinguin und Catwoman entdecken derweil ihre Gemeinsamkeit: Sie wollen beide Batman loswerden.

Wie ist der Film?

Mit „Batman“ drehte Tim Burton einen Blockbuster. Mit „Batmans Rückkehr“ drehte Tim Burton einen Tim Burton Film. Unzufrieden über seine erste Adaption des dunklen Ritters ließ er sich ein zweites Mal bitten, nachdem Warner Bros. ihm eine künstlerische Vollmacht zusicherte und das ursprüngliche Drehbuch nach seinem Geschmack überarbeitet wurde. „Batmans Rückkehr“ entfaltet gegenüber dem nur halb so teuren Vorgänger eine ungleich eindringlichere und noch viel eigenwilligere Stimmung.

So verschieden die beiden Werke auch sind und so bedingungslos das neuere von beiden überall einen drauf zu setzen scheint, so ist auch die Sichtweise möglich, dass die zwei Filme sich (wenn auch von verschiedenen Seiten her) in etwa dem gleichen Punkt auf der Richterskala treffen, bedenkt man, wie sich in „Batmans Rückkehr“ raffinierte Symbolik samt bedachter Figurenzeichnung und ein unbedarft, wahnhaft ausgeschmückter Plot, den man irgendwann kaum noch begreifen, nur noch betrachten kann, die Waage halten.

Der Einfluss von Burtons zwischenzeitlich erschienenen „Edward mit den Scherenhänden“ ist überdeutlich. Komponist Danny Elfman, der bis auf eine geduldete Ausnahme auch den Soundtrack ersetzt, übertrifft sich selbst, indem er seiner bekannten Musikuntermalung Chöre hinzufügt und mit irrer Detailliertheit nahezu jede Szene trägt, beschreibt und begleitet. Gotham City hat sich weitgehend zum morbiden Winterwunderland gewandelt, dunkler als je zuvor. Man kann sich nun auch gute Computereffekte leisten. Etwas stärker ausgeprägter (schwarzer) Humor ist ebenso zu finden wie das noch tiefergehende Portrait Burton-typischer Randfiguren der Gesellschaft; das Interesse verlagert sich mehr denn je vom Helden auf Antagonisten.

Man kann „Batmans Rückkehr“ eine für eine Comicverfilmung überdurchschnittliche charakterliche Tiefe andichten. Allerdings hat Burton, von dem bekannt ist, dass er nie ein großer Comic-Fan war, offensichtlich gar nicht den Anspruch, da einen Comic zu verfilmen, sondern zieht mithilfe der Figuren, die so tragisch und abgedreht sind wie seine früheren Hauptcharaktere, einfach sein eigenes Ding durch. Burton und Autor Daniel Waters spielen ausladend mit Metaphern (Kanalisation, Masken, …) Verkehrung geläufiger Symbole (Terror-Clowns, geschundene Christbäume, …), Analogien der Charaktere und philosophischen Ansätzen über deren Ambivalenz sowie einer Prise Gesellschaftssatire, was letzten Endes in sich stimmig aber auch zügellos daherkommt, bei den zahlreichen aus der Luft gegriffenen Szenarien, die dabei über einen hereinbrechen.

Etwas dreist ist auch, wie diese Fortsetzung im Vorfeld einige der bedeutenden Figuren aus dem Vorgänger aufgrund von Desinteresse einfach rausschmiss. Doch immerhin stellt das neue Ensemble eine ebenbürtige Alternative dar. Michale Keaton ist als Batman wieder dabei und spielt noch besser, da ihm mehr nuancierte Mimik abverlangt wird. Die gertenschlanke Michelle Pfeifer balanciert eindrucksvoll zwischen angeknackstem Mauerblümchen und lasziver Femme fatale. Christopher Walken, dessen Figurenname Max Shreck eine stumpfe, deplatziert wirkende Anspielung auf „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ ist, spielt wie gewohnt seine naturgegebene, unheimliche Aura aus und Danny DeVito gibt einen grandios widerlichen Bösewicht, der auf seine Weise an die Klasse des Jokers heranreicht, wenn er seine Triebe nicht geradezu überspitzt verbalisiert.

Das top fotografierte, optisch überfrachtete Burton-Schauermärchen namens „Batmans Rückkehr“ zeichnet klug die Ambivalenz seiner Charaktere und tritt dabei die Nachvollziehbarkeit seiner Handlung mit Füßen, wenn kommentarlos ein ausgeflipptes Gimmick nach dem anderen hergezaubert wird, um die rauschhafte Erzählung am Laufen zu halten. Technisch ein klares Übertrumpfen des Vorgängers, eine kleine Genrerevolution in puncto Herangehensweise an Hauptfiguren, ob der völlig grotesken Aufmachung aber nur für wahre Burton-Fans ein klarer Gewinner unter den Batman-Filmen.

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