Bei Anruf: Mord

Filmposter Bei Anruf: Mord

10/10

Originaltitel: Dial M for Murder
USA | 1954 | 101 Min. | FSK: ab 12
Krimi, Theateradaption
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Frederick Knott
Besetzung: Ray Milland, Grace Kelly, Robert Cummings u.a.
Kinostart: 03.12.54
DVD/Blu-Ray VÖ: 12.11.04/19.10.12

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Tony Wendice plant den Mord an seiner wohlhabenden Frau Margot, die eine Affäre mit einem Schriftsteller hat. Gegen einen hohen Geldbetrag soll ein alter College-Bekannter von Tony den Mord durchführen, während Tony selbst sich ein Alibi verschafft. Bis ins kleinste Detail ist der Plan um das perfekte Verbrechen ausgeklügelt – und doch kommt alles anders als gedacht.

Wie ist der Film?

Dieser Film steht zu seiner Herkunft – einem Theaterstück – und konzentriert somit ein großes Bündel Spannung auf fast ausnahmslos einen einzigen Raum. Das Ergebnis ist ein packender Krimiklassiker, dessen schlichtweg geniale Geschichte durchgehend vor einer möglichen Trockenheit der kammerspielartigen Inszenierung bewahrt.

„Bei Anruf Mord“ wird wohl auf ewig im Schatten des Nachfolgers „Das Fenster zum Hof“ stehen, welcher als der Hitchcock-Hit schlechthin gefeiert wird. Zudem zählt der Film für den Regisseur selbst zu seinen nicht sonderlich geschätzten Produktionen. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Vorlage ein perfekter Krimi ist, den es in seinem Minimalismus praktisch nur noch passend zu besetzen und zu filmen galt, was Hitchcock natürlich gelang.

Ray Milland („Das verlorene Wochenende“) gibt einen so faszinierenden und scharfsinnigen Bösewicht, das man viel mehr um das Gelingen seines Mordplans bangt als sich um die unschuldige Frau zu sorgen, die von Grace Kelley souverän als das absolute Opfer verkörpert wird. Robert Cummings darf in seiner Rolle als Nebenbuhler hauptsächlich reagieren und macht seine Sache ausreichend, während John Williams (nein, nicht der Komponist) mit viel englischem Charme als Inspektor die Besetzungsliste bereichert.

Die teils sehr unperfekte Tricktechnik lässt den Film zwar anstauben, kann der durchaus perfekten Geschichte, in der mit gelungener Musik mehrere packende Spannungsmomente geschaffen werden, die mit so einfachen Mitteln heute gar nicht mehr vorstellbar sind, nichts anhaben. Weitgehend sind die ungewöhnlichen Kameraperspektiven dem 3-D Verfahren geschuldet, in welchem der Film dem damaligen Trend wegen gedreht wurde, sind häufig aber auch Hitchcocks ausgezeichnetem Gespür für eine interessante und wirkungsvolle Bildkomposition zuzuschreiben. Damit tut die Kamera ihr Übriges und lässt den immer gleichen Schauplatz nicht langweilig werden.

„Bei Anruf Mord“ ist ein minimalistischer, wendungsreicher Thriller mit dezentem Humor, der eines von Hitchcocks Lieblingsthemen – den perfekten Mord – dank der großartigen Ideen der Vorlage so formvollendet behandelt, wie es dem „Master of Suspense“ kein zweites Mal gelang.

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