Berlin Alexanderplatz

DVD-Cover Berlin Alexanderplatz7.5/10

Originaltitel: Berlin Alexanderplatz
DE, NL | 2020 | 183 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Burhan Qurbani
Drehbuch: Burhan Qurbani, Martin Behnke
Besetzung: Welket Bunguê, Jella Haase, Albrecht Schuch u.a.
Kinostart: 16.07.20
DVD/Blu-Ray VÖ: 26.11.20

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
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Worum geht’s?

Nach einer illegalen Überfahrt von Westafrika landet Francis als einziger Überlebender in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft. Dort wird der Drogenhändler Reinhold auf ihn aufmerksam. Francis will ein neuer, anständiger Mensch werden, doch die Kriminalität holt ihn ein.

Wie ist der Film?

„Berlin Alexanderplatz“ nimmt die wesentlichen Handlungselemente des gleichnamigen Romanklassikers von 1929 und übersetzt sie in die Flüchtlingskrise der Gegenwart. Abgesehen davon, dass die Handlung auch in den meisten anderen deutschen Großstädten spielen könnte, funktioniert die Idee prächtig und gehört zum Beeindruckendsten, was das deutsche Kino seit Langem hervorbrachte.

Szenenbild Berlin AlexanderplatzAllein die technisch erstklassige Optik wirkt anziehend; die Bilder werden vom virtuosen Schnitt und vor allem von einer markanten Lichtsetzung noch weiter aufgewertet. Die mystische Tongestaltung mit Off-Kommentaren lädt den Film poetisch auf. Erzählerisch erinnert „Berlin Alexanderplatz“ an Hollywood-Gangsterfilme, zeichnet aber gleichzeitig ein authentisches Deutschlandbild über Immigration und Rassismus.

Welket Bungué ist als Hauptdarsteller so erfrischend wie überzeugend. Obwohl der gebürtige Westafrikaner schon in vielen Kurzfilm- und TV-Produktionen mitwirkte, besitzt er die Natürlichkeit eines Laien. Ganz anders der Stil von Albrecht Schuch („Systemsprenger“): seine Figur Reinhold ist ein überzeichneter Exzentriker und wirkt verkleidet, aber genau dadurch birgt sie große Faszination. Eine starke Leistung von Schuch und ein klassischer Kandidat für den Nebendarsteller-Oscar – käme der Film aus den USA. Als Ausgleich zwischen den Polen brilliert Jella Haase („Fack ju Göhte“).

Regisseur Burhan Qurbani („Wir sind jung, wir sind stark“), deutscher Sohn afghanischer Eltern, beschäftigt sich schon lange mit dem Clash of Cultures und hat sich nun, mithilfe der Roman-Neuinterpretation, selbst übertroffen. „Berlin Alexanderplatz“ ist ein herausragend inszeniertes, hochaktuelles Epos von nahezu hypnotischer Atmosphäre, dessen Aussagen zur Diskussion einladen. Die dreistündige Laufzeit mag zum Teil künstlich aufgeblasen wirken, aber letztlich ist es ebenjener Mut zu Größe und Theatralik, durch die der Film sein Publikum in den Bann zieht.

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