Cashback

DVD-Cover Cashback

8.5/10

Originaltitel: Cashback
GB | 2006 | ca. 102 Min. | FSK: ab 12
Liebesfilm, Komödie, Direct-to-DVD
Regie: Sean Ellis
Drehbuch: Sean Ellis
Besetzung: Sean Biggerstaff, Emilia Fox, Michelle Ryan u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 10.03.08

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | DVD
Bild © Cyber-Pirates

Worum geht’s?

Als sich der junge Künstler Ben von seiner Freundin Suzy trennt, fällt er in ein tiefes Loch. Da kann auch sein bester Freund, der leicht triebgesteuerte Sean, nicht weiter helfen. Die verlorene Liebe und die unvergesslichen Erinnerungen rauben Ben jeden Schlaf. Tatsächlich bleibt er tagelang wach. Acht Stunden weniger Schlaf bedeuten acht Stunden hinzugewonnene Zeit. Das bringt Ben auf die Idee, die Nachtschicht in einem Supermarkt anzunehmen. Völlig überqualifiziert, wird er mit offenen Armen von seinem nicht wenig selbstverliebten Chef Jenkins empfangen. Doch statt für Lebensmittel interessiert sich Ben viel mehr für die Kunden. Seine chaotischen Arbeitskollegen vertreiben sich die Arbeitszeit mit kindischen Spielen und den schrägsten Aktionen. Die schöne Kassiererin Sharon, für die Ben sich bald näher interessiert, hat das Zifferblatt ihrer Armbanduhr zugeklebt. Ben schlägt die Zeit mit seiner ganz eigenen Methode tot: Er hält die Zeit einfach an, Kraft seiner Gedanken. Nur er kann sich in der eingefrorenen Zeit bewegen und macht sich dies zum Vorteil, in dem er Kundinnen entkleidet und zeichnet. In dieser, seiner eigenen Welt, sinniert der Maler über die Schönheit des weiblichen Körpers, seine frühen Erfahrungen mit Frauen und seine Auffassung über die Bedeutung von Liebe.

Wie ist der Film?

Was als Oscar-nominierter Kurzfilm aus dem Jahre 2004 begann, schleicht sich zwei Jahre später in voller Spielfilmlänge als kleines Juwel der britischen Filmkunst (leider nur) in die Videotheken. Ohne große Namen, dafür mit beeindruckendem Feingefühl für formschöne Inszenierung, baute der bislang recht unbekannte Regisseur Sean Ellis seinen Kurzfilm zu einer knapp 100minütigen Geschichte aus. Die Besetzung der Hauptdarsteller änderte sich nicht. Die ebenso witzige wie tiefsinnige Hauptfigur, welche irgendwo zwischen Tyler Durden und Amélie Poulain liegt, gibt Sean Biggerstaff, den meisten nur als Quidditch-Kapitän Oliver Wood aus den ersten beiden Harry Potter-Filmen bekannt.

Wieder einmal wird hier bewiesen, dass filmische Perlen nicht immer den Weg ins Kino finden müssen. Erfrischend witzig, nicht abgehoben aber wunderbar ästhetisch – so erlebt man diesen einzigartigen Einblick in die Welt eines jungen Malers. Bevor es zu nachdenklich zu werden droht, ist stets ein witziger Gag parat. Auf der anderen Seite ist Bens Erzählweise zu klug und ansprechend, als dass der komödiantische Aspekt zu plump ausfallen könnte.

In der Langfilm-Version von „Cashback“ kann nun endlich auch die Vergangenheit des Protagonisten ausführlich beleuchtet werden. Hierfür gibt der kleine Frank Hesketh in der Rolle des jungen Ben ein süßes Debüt. Sean Biggerstaff hat hoffentlich noch eine steile Karriere vor sich. Seine Partnerin Emilia Fox, bislang eher nur aus TV-Produktionen bekannt, erfüllt ihren Zweck als hübsches bis verführerisches Objekt der Begierde. Man hat zwar schon deutlich passendere Leinwandpaare gesehen, aber gerade das macht womöglich auch den gewissen Reiz des Films aus.

Die weiteren Rollen sind ebenfalls glänzend besetzt. Vor allem Stuart Goodwin ist als der glatzköpfige Angeber Jenkins mit seinen kläglichen Anmachversuchen bei Sharon einfach zum Schießen. Allein die bunt zusammengewürfelte Truppe vom Supermarkt, die später einen großen Auftritt in einem Fußball-Match gegen die Konkurrenz hat, ist es wert, sich den Film anzusehen. Der Möchtegern-Stuntman und sein bester Freund, die eher ruhige Schönheit, der neu dazu gekommene Bruce-Lee-Verschnitt, der ruhelose Boss und unser Künstler bilden ein wahrhaftes starkes Team. Außer vielleicht, was Mannschaftssport betrifft.

Die visuellen Tricks, derer sich „Cashback“ bedient, sind nichts Neues, aber die Mischung macht die Einzigartigkeit. So erhält auch die bekannte Story vom Überwinden der verlorenen und Finden der neuen Liebe ein ganz neues Gesicht. Die stylishen Bilder lassen genretypische Klischees vergessen. Die romantische, mit viel Witz gewürzte Liebesgeschichte wird durch die Einbettung in einen schönen, mal klassischen, mal elektronischen, mal rockigen Soundtrack perfekt abgerundet.
„Cashback“ ist intelligent erzählt, originell gefilmt und macht dank seiner zum Teil recht bizarren Charaktere und frechen Witze einfach Spaß. Ein Genuss, der sich wohl am besten für traute Zweisamkeit eignet. Diese außergewöhnliche romantische Komödie hat mehr Aufmerksamkeit verdient, als sie bis jetzt bekommen durfte. Somit ist sie immerhin ein wertvoller Geheimtipp.

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