Originaltitel: Casino
USA | 1995 | 177 Min. | FSK: ab 16
Drama, Thriller, Romanadaption
Regie: Martin Scorsese
Drehbuch: Nicholas Pileggi, Martin Scorsese
Besetzung: Robert De Niro, Sharon Stone, Joe Pesci, James Woods, Don Rickles, Alan King u.a.
Kinostart: 14.03.96
DVD/Blu-Ray VÖ: 28.07.05/27.10.08
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter
Worum geht’s?
Las Vegas in den 70er Jahren: Ohne Lizenz aber überaus erfolgreich führt Sam „Ace“ Rothstein im Auftrag der Chicagoer Mafia und mit Hilfe des skrupellosen Gangsters Nicky Santoro das große Casino ‚Tangiers‘ und lässt Behörden schmieren, wo es nur geht. Aces einzige Schwäche ist die Edelprostituierte Ginger, deren Liebe er sich erkauft. Nickys rabiate Methoden und die Ehe mit Ginger laufen zunehmend aus dem Ruder.
Wie ist der Film?
Zwar geht es um gänzlich andere Figuren, doch ist die Ähnlichkeit so enorm, dass man „Casino“ als inoffizielle Fortsetzung von „GoodFellas“ betrachten muss und nicht um einen Vergleich herum kommt. Fünf Jahre und drei Filme später versammelt Martin Scorsese wieder seine Stars Robert De Niro und Joe Pesci und verfilmt einen Roman des Autors Nicholas Pileggi, nur dass der Roman diesmal geradezu zeitgleich mit dem Drehbuch entstand. Das Ergebnis ist ein weiteres, prachtvoll ausgestattetes und exzellent besetztes Gangster-Epos, das über sämtliches Potential verfügt, besser als „GoodFellas“ zu sein, seine Spannung letztlich aber nicht halten kann.
Es fängt so gut an! In beinahe jeder Hinsicht setzt „Casino“ noch einen drauf und entfaltet im Las Vegas der 70er Jahre zunächst einen schillernden Sog. Mehr Glanz und Gloria, mehr große Namen. Warum De Niro als Nebendarsteller wie in „GoodFellas“ verschwenden, wenn kein anderer einen Gangsterfilm besser tragen kann? Gesagt, getan. Mit Sharon Stone („Basic Instinct“) und James Woods („Es war einmal in Amerika“) rücken zwei mehr als erfahrene Mimen nach und geben alles.
Dann aber schleichen sich mehr und mehr Längen ein, gerade in Dialogen. Die Handlung offenbart sich als zu unpersönlich, denn die Geschäfte und die im Vergleich zu „GoodFellas“ entschärfte Gewalt gehen einem wenig nahe. Die mit im Mittelpunkt stehende Liebesgeschichte besitzt wenig Tragweite, da sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Die Kameraarbeit ist schön dynamisch, doch fehlt letztlich doch einer wie Michael Ballhaus; einige weiche Einstellungsübergänge wirken unmotiviert. Der erzählerische Bogen ist schlicht flacher als die drei Mafiajahrzehnte von „GoodFellas“. Und für den ganzen Trubel ist das Ende dann ziemlich lasch.
Durch die Wiederaufbereitung einer bereits etablierten Welt stellt sich Martin Scorsese sich selbst und hält mit Las Vegas als Metapher für das unersättliche Amerika/Hollywood eigentlich mühelos stand, gerade durch hervorragende Schauspielerei in hervorragenden Kostümen in hervorragenden Kulissen, verfällt dabei aber auch in eine gewisse Selbstsicherheit und erhabene Trägheit, mit welcher man dem Werk nicht mehr so auf Augenhöhe begegnen kann wie dem Quasi-Vorgänger. Alles in allem hat der zweite Einsatz namens „Casino“ nicht zu hoch gepokert, aber auch keinen neuen Jackpot geknackt.
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