Originaltitel: Das Lied in mir
DE | 2010 | ca. 94 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Florian Cossen
Drehbuch: Florian Cossen, Elena von Saucken
Besetzung: Jessica Schwarz, Michael Gwisdek u.a.
Kinostart: 10.02.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 11.11.11
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Schwarz-Weiss Filmverleih
Worum geht’s?
Sportschwimmerin Maria begibt sich auf eine Flugreise nach Chile. Doch weiter als bis Buenos Aires kommt sie nicht. Beim dortigen Zwischenstopp schnappt sie am Flughafen ein spanisches Kinderlied auf. Marias Emotionen überwältigen sie, denn sie erkennt das Lied wieder, ohne ein Wort spanisch zu können. Als sie Rat bei ihrem Vater sucht, offenbart sich ein Geheimnis, das Maria aus der Bahn wirft.
Wie ist der Film?
Was genau das Feuilleton vergessen ließ, dass „Das Lied in mir“ eigentlich kaum etwas zu erzählen hat, ist schleierschaft. Auf jeden Fall handelt es sich dabei um einen mit zahlreichen Preisen bedachten Kritikerliebling. Die Resonanz an den Kinokassen sprach eine ganz andere Sprache. Kein Wunder: „Das Lied in mir“ ist ein hübsch gemachter, aber langweiliger Film, der die ganze Zeit um ein Thema kreist, ohne wenigstens an dessen Glaubwürdigkeit zu arbeiten.
Der in Israel, Kanada, Spanien, Costa Rica und Deutschland aufgewachsene Nachwuchsregisseur Florian Cossen stellt „Das Lied in mir“ als seinen Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg vor. Seine Erfahrungen mit verschiedenen Nationalitäten macht er sich zunutze, indem er seine Protagonistin „lost in Translation“ nach Buenos Aires schickt. Fast der ganze Film wurde dort gedreht und ist für ein Projekt, das so weit weg von der Heimat des Produktionsstabs und den Geldgebern entstand, souverän gemacht. Während das Geklimper der Musikuntermalung (mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet) auf Altbewährtes setzt, wollen extravagante Kameraperspektiven und Schnittfolgen möglichst deutlich auf eine kompetente Arbeitsweise aufmerksam machen. Aber trotzdem bleibt der Film, was er ist: nicht viel.
Jessica Schwarz und Michael Gwisdek spielen gekonnt gegen das schwammige Drehbuch an, können aber auch nicht vertuschen, dass in „Das Lied in mir“ im Grunde überhaupt nichts passiert. Der politische Hintergrund der Geschichte ist nur vorgegaukelt, möglichst emotionale Dialoge werden achtlos über eine nachvollziehbare Hinführung zu den verschiedenen Ereignissen gestellt, die Nebenhandlung mit dem einheimischen Polizisten ist ein einziges Klischee zum Augenverdrehen, aber man brauchte ja einen Dolmetscher. Die Handlung ist so konzentriert und entwicklungsarm, dass man sie entweder sofort abkaufen muss, oder es nie wird.
Cross und seine Autorin zeichnen sorgsam die innere Zerrissenheit der Hauptfigur, schaffen aber keinen Rahmen, der es erlaubt, richtig in die Geschichte eintauchen zu können. „Das Lied in mir“ ist verspielt inszeniert und gut gespielt, führt aber leider zu nichts und verlässt sich zu sehr auf ein paar wenige Komponenten. Das Potential des Regisseurs ist hier noch lange nicht ausgeschöpft.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar