Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte

Filmposter Das weisse Band

7/10

Originaltitel: Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
DE, AT, FR | 2009 | 137 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Michael Haneke
Drehbuch: Michael Haneke
Besetzung: Christian Friedel, Leonie Benesch, Ulrich Tukur, Burghart Klaußner, Rainer Bock u.a.
Kinostart: 15.10.09
DVD/Blu-Ray VÖ: 05.03.10

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Ein Dorf in Norddeutschland, kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs: Eine Reihe von Unfällen und mysteriösen Kindesmisshandlungen verunsichert die Bewohner von Eichwald, darunter der autoritäre Baron, der gehässige Arzt und der mit strenger Hand erziehende Pastor. Der junge Dorflehrer, der sich in die schüchterne Eva verliebt hat und die ganze Geschichte aus seiner Sicht erzählt, versucht den Ereignissen auf den Grund zu gehen.

Wie ist der Film?

Michael Haneke („Funny Games“) gelang es mit „Das weiße Band“ einen hochwertigen und durch und durch deutschen Film zu drehen, der in Cannes und bei den Oscars vorbei schauen darf, ohne sich des filmisch längst ausgelutschten Nazitums zu bedienen oder auch nur ein Polit-Drama zu machen. Eine beachtliche Leistung. Statt berühmte historische Ereignisse aufzuarbeiten, macht er eine einfühlsame Momentaufnahme deutscher Geschichte, bei der lediglich die Düsternis der Zukunft in der Luft liegt.

Neben der durch die Bank starken Schauspielerei der zahlreichen Figuren (bemerkenswert oft Kinder, die allesamt ausgezeichnet gecastet sind) ist es die enorm sorgfältige, saubere und ästhetische Kameraarbeit, welche die schwarz-weiße Erzählung weit über den Durchschnitt hebt. Das Aussparen jeglicher Filmmusik schafft dazu eine ungeheuer wirksame Ruhe, die, gemischt mit dem Hauch von Beklemmung in der Atmosphäre, das Publikum in den Bann zieht. In der Länge mancher Einstellungen bahnen sich ab und an Übertreibungen an, doch in erster Linie kreiert Kameramann Christian Berger starke Bilder.

Mutig, wie die große Frage der Handlung schließlich einfach nicht beantwortet wird. So ist „Das weiße Band“ zwar ernüchternd, beweist damit aber Stil und bleibt sich seiner Intention, der besagten Momentaufnahme, treu. Sicher verleitet „Das weiße Band“ zu kühnen, oft hoch politischen Interpretationen, was die hohe Qualität des Films auch ausmacht, doch wird einem nichts dergleichen aufgedrängt.

„Das weiße Band“ ist ein anstandslos überzeugend gespielter und sehr schön bebilderter Film über die Vorboten großer deutscher Ereignisse; ein scharfer Blick auf die „kleinen“ Aspekte deutscher Geschichte. Ohne irgendeinen Hammer, aber schlichtweg gut.

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