Death Proof – Todsicher

Filmposter Death Proof

9/10

Originaltitel: Death Proof
USA | 2007 | ca. 110 Min. | FSK: ab 16
Action, Horror, Roadmovie, Exploitation
Regie: Quentin Tarantino
Drehbuch: Quentin Tarantino
Besetzung: Kurt Russell, Rosario Dawson, Vanessa Ferlito, Rose McGowan, Eli Roth u.a.
Kinostart: 19.07.01
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.01.08

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | japanisches Filmposter

Worum geht’s?

Stuntman Mike macht in Texas Jagd auf hübsche Frauen. Er hat Charme, aber vor allem ein „todsicheres“ Auto. In einer Bar nimmt er eine Gruppe junger Freundinnen ins Visier. Später macht er neue, weibliche Bekanntschaft, die es ihm weniger leicht macht, als gedacht.

Wie ist der Film?

Zwei Regisseure, zwei Filme, ein Projekt: Grindhouse, die Hommage an das Exploitation- und B-Movie-Kino der 60er und 70er Jahre. Robert Rodriguez („Sin City“) schuf dafür den gnadenlos überdrehten Zombie-Actioner „Planet Terror“. Quentin Tarantino, der Regisseur, der keiner Vorstellung mehr bedarf, leistete seinen Beitrag in Form von „Death Proof“, ein Film über Frauen und Autos, oder schlicht und einfach ein unverkennbarer Tarantino-Film.

Mit „Death Proof“, dem ruhigerem Teil des Double-Features, welcher in Deutschland entgegen der ursprünglichen Reihenfolge zuerst zu sehen war, entflieht Quentin Tarantino den Konventionen so cool es nur geht. Dem buntgemischten Publikumsecho zufolge ist „Death Proof“ unterm Strich der unbeliebteste Film von Tarantino. Vielleicht, weil es auch sein eigenwilligster ist. Der Regisseur und Autor schafft großzügigen Platz für sein Schauspielerensemble und einige Cineasten-Spielereien, die von zahlreichen Hommagen über Selbstzitate bis zu künstlichen Bildstörungen reichen. Das schmeckt sicher nicht jedem. Entscheidend ist, ob man sich von dem speziellen Feeling des Endprodukts einnehmen lässt.

„Death Proof“ spielt in der Gegenwart (genaugenommen kurz vor der Handlung von „Planet Terror“), wirkt aber dennoch wie den frühen 70ern entsprungen, was dem geradezu exorbitanten Einsatz von Retro-Elementen zuzuschreiben ist. Allen voran steht der Soundtrack. Hier beweist Tarantino wieder einmal sein goldenes Händchen was Musikauswahl angeht, kramt ein paar alte Schinken aus seiner Privatsammlung hervor und macht sie mal eben zu einer absolut stilsicheren Zusammenstellung mit höchstem Kultpotential, als wäre das selbstverständlich. Nicht zuletzt tragen die aufpolierten Oldtimer (auch als die nicht menschlichen Hauptdarsteller zu betrachten) ihren Teil zur groovigen Stimmung bei.

Von schwarzem Lack zu schönen Ladys: Herzstück des Streifens ist die Fraktion weiblicher Charaktere, die von den weitgehend unbekannten Darstellerinnen bravurös verkörpert werden. Jede der Damen haucht den detailverliebten Zeilen von Tarantino mit ihrer eigenen Art von Coolness Leben ein und macht den Autor stolz. Demgegenüber ist Kurt Russells Performance als rätselhafte männliche Feindinstanz, die schließlich bis aufs Derbste demaskiert wird, geradezu zum Niederknien. Kaum woanders lässt man(n) sich Frauenpower so gefallen wie in „Death Proof“, vor allem dank des entwaffnend schlagartigen Endes, das einfach nur witzig ist.

Mit einer fast irritierenden Konsequenz ist „Death Proof“ in zwei Teile geschnitten, beide durchzogen von haufenweise Dialog, der nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hat, wie Tarantino das eben so macht. Der erste Teil punktet einfach nur mit atmosphärischen Glanzleistungen voller Coolness und stilvollem Sexappeal, womit vor allem die Bar-Sequenz und insbesondere die Lapdance-Szene gemeint sind, sowie einem herrlich fiesen Abschluss. Der zweite Teil bietet nach einer langen und genüsslichen Einführung neuer Figuren ein verspieltes Sammelsurium filmischer Querverweise und schließlich ein spannendes und überaus rasantes Finale, das dank seiner hundertprozentig handgemachten Action bedingungslos überzeugt.

Zum ersten Mal übernimmt Tarantino sogar den Posten des Kameramanns selbst. Dabei fällt auf, wie selten er Großaufnahmen einsetzt. Die eher beobachtende Perspektive unterstreicht, dass der Regisseur einfach nur seine schräge Geschichte laufen und seinen Schauspielern freies Feld lassen will. Mit einem so glänzenden Cast geht das eben auch.

„Death Proof“ ist ein exzentrisches Filmvergnügen, das für Mainstream-Anhänger schnell langweilig werden kann, insbesondere in der eigenständigen Langfassung, die der 90minütigen Double-Feature-Version gegenübersteht. Trotzdem wird hinreißende Action mit starken Schauspielern geboten. Und für den Charme der zelebrierten Dialog-Szenen muss man nun mal ein kleines Faible haben, oder man hat es eben nicht. Nicht von der Hand zu weisen ist jedenfalls die brillant inszenierte Retro-Atmosphäre. Einfach cool, und zwar Tarantino-cool.

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