Originaltitel: Der Blaue Engel
DE | 1930 | ca. 103 Min. | FSK: ab 12
Drama, Komödie, Liebesfilm, Romanadaption
Regie: Josef von Sternberg
Drehbuch: Carl Zuckmayer, Karl Gustav Vollmoeller, Robert Liebmann
Besetzung: Emil Jannings, Marlene Dietrich, Hans Albers.a.
Kinostart: 01.04.30
DVD/Blu-Ray VÖ: 26.11.01
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Worum geht’s?
Das gesittete Kleinstadtleben des Gymnasialprofessors Immanuel Rath gerät aus den Fugen, als er dahinter kommt, dass seine Schüler sich in dem von aufreizenden Damen dominierten Varieté „Der Blaue Engel“ herumtreiben. Als Rath selbiges in Augenschein nimmt, verliebt er sich in die dort Nacht für Nacht auftretende Künstlerin Lola Lola und setzt schließlich seine ganze Zukunft aufs Spiel.
Wie ist der Film?
Am Ende der Goldenen Zwanziger entstand diese als erster deutscher Tonfilm geltende Romanadaption und feierte internationale Erfolge. Nicht zuletzt weil während der Dreharbeiten in einem Rutsch sowohl eine deutsche als auch eine englische Fassung entstand. Aber sicherlich auch, weil „Der Blaue Engel“ wie kaum ein zweiter Film seiner Zeit unterhaltsam und stimmig ein Spektrum von Slapstick bis Tiefgang bedient und einem dank glänzender Schauspielerei schnell ans Herz wächst.
Es ist schlichtweg köstlich, dem großartigen Emil Jannings („Der letzte Mann“) zuzusehen, wie er in der Rolle des versteiften Professors mit Imperativen um sich wirft. Und so lustig, wie die Überforderung des Professors angesichts der Femme fatale aus dem Varieté, so berührend ist sein Fall, die Entwicklung zum gebrochenen Mann, transportiert von einer Mimik, die Jannings besten Stummfilmtagen entlehnt ist. Gegenpol Marlene Dietrich sprüht nur so vor Charme und bildet mit Jannings ein wunderbar spannendes, weil skurriles, aber dennoch ernst genommenes Leinwandpaar. Garniert und permanent angeheizt wird das Gefühlschaos durch viele spaßige Nebenfiguren, darunter der lässige Charmeur, gespielt von Hans Albers, dem Star des deutschen Schwarzweißfilms.
„Der Blaue Engel“ ist so einfach gehalten und doch so vielsagend. Dabei gelingt ein beachtlich geschmeidiger Übergang von Komödie zu Drama. Ein kleines, unterhaltsames, musikalisches, lustiges, trauriges Goldstück, unter den deutschen Klassikern der Tonfilm-Startphase hinsichtlich Fritz Langs „M“ etwas zu oft übersehen worden.
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