Der letzte Mann

Filmposter Der letzte Mann

8.5/10

Originaltitel: Der letzte Mann
DE | 1924 | ca. 101 Min. | FSK: ab 0
Stummfilm, Drama
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Drehbuch: Carl Mayer
Besetzung: Emil Jannings, Maly Delschaft u.a.
Kinostart: ?
DVD/Blu-Ray VÖ: 09.02.04

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Ein stolzer Hotelportier wird aufgrund seiner Altersschwäche in die Herrentoilette versetzt. Mit dem Verlust seiner geliebten Uniform wird er ein gedemütigter und gebrochener Mann, der es nicht ertragen kann, seiner Familie die Wahrheit zu gestehen und in seiner Nachbarschaft sein Ansehen zu verlieren.

Wie ist der Film?

F.W. Murnau („Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“) katapultierte sein Drama „Der letzte Mann“ in den Olymp der wegweisenden Stummfilme, zunächst einmal aus drei Gründen: Zum einen die damals recht neue Technik der „entfesselten Kamera“. „Der letzte Mann“ setzt sie als einer der ersten Filme formvollendet ein und schafft mit Kamerafahrten und Ich-Perspektiven dynamische Bilder von geradezu revolutionärer Ästhetik. Desweiteren die nicht vorhandenen Zwischentitel. Als tonloser Film kommt „Der letzte Mann“ fast gänzlich ohne Texteinblendungen aus, was sehr untypisch für den Stummfilm ist und Murnau automatisch zum Meister der Bildkomposition macht, da er sich in einer visuellen Sprache ausdrückt, die jeder versteht. Und schließlich bedient sich der Film einer einfachen Geschichte, erzielt aber eine dafür sehr intensive Wirkung, vor allem dank der großartigen Schauspieler, angeführt von Emil Jannings.

Als Sinnbild mit dem Thema „Kleider machen Leute“ und der geradezu erschreckenden Wahrheit dieser berühmten Aussage erzählt Murnau hochemotional von den menschlichen Werten Stolz, Würde, Ansehen und deren Verlust, und schließt seinen Kreis mit einer Wendung, die zum anfänglich eingeblendeten Zitat („Heute bist du der Erste, geachtet von Allen, ein Minister, ein General, vielleicht sogar ein Fürst – Weißt Du, was Du morgen bist ?!“) zurück führt. Das Nachspiel wirkt leider wie ein ungeschicktes Anhängsel zugunsten eines hübscheren Endes für das Publikum, doch es veranschaulicht auch das ewige Auf und Ab des Lebens, das sich immer weiter drehende Rad der Fortuna, auch wenn der vorher eingeblendete Zwischentitel (der einzige richtige Zwischentitel des Films) angibt, dass es sich im Leben meist nicht so zuträgt wie in diesem Film.

„Der letzte Mann“ ist eine simple Geschichte, mit simplen Mitteln erzählt, aber durchzogen von vielen raffinierten wie wirkungsvollen Tricks und einem sehr intelligenten Umgang mit Licht und Schatten, begleitet von einer ausgefeilten Musikuntermalung, die die Geschichte miterzählt. Das expressionistische Spiel der Darsteller ersetzt unzählige Worte, ist dabei aber noch bodenständig genug, um dem Zuschauer Zugang zur Geschichte zu gewähren, weshalb das Drama wunderbar funktioniert und anschließend angeregt interpretiert werden kann.

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