Der Rausch

7.5/10

Originaltitel: Druk
DK | 2020 | 116 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Thomas Vinterberg
Drehbuch: Thomas Vinterberg, Tobias Lindholm
Besetzung: Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Maria Bonnevie u.a.
Kinostart: 22.07.21
DVD/Blu-Ray VÖ: 26.11.21

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bild © Weltkino Filmverleih

Worum geht’s?

Inspiriert von der These eines Psychiaters wagen vier befreundete Lehrer ein Experiment: Sie testen, ob sich 0,5 Promille im Blut positiv auf ihren Job und ihr Selbstwertgefühl auswirken. Nach ersten Erfolgserlebnissen treibt die Gruppe das heimliche Spiel weiter.

Wie ist der Film?

Nach „Das Fest“ (1998) und „Die Jagd“ (2012) hat der Däne Thomas Vinterberg mal wieder einen Film abgeliefert, der besonders einschlägt (Oscar, BAFTA, Europäischer Filmpreis etc.). Die Aufmerksamkeit mag auch am Star Mads Mikkelsen („Casino Royale“, „Hannibal“) liegen, dem die meisten Szenen gehören, aber „Der Rausch“ ist durch und durch ein Ensemblefilm mit gleich vier starken Hauptdarstellern.

Schnell drängt sich der Verdacht auf, „Der Rausch“ verherrlicht Alkoholkonsum oder aber läuft auf die Moral ‚Alkohol ist keine Lösung‘ hinaus. Vinterberg behandelt das Thema jedoch viel komplexer. Alkohol dient hauptsächlich als Katalysator für eine Geschichte über das Aufwachen aus der Alltagsroutine, über die Baustellen der Midlife-Crisis. Mal vorsichtig humorvoll, mal düster und tragisch zeigt „Der Rausch“, wie die Hauptfiguren sich finden und verlieren.

Die 180-Grad-Wende von Martins Schulklasse wirkt plakativ; davon abgesehen sind die verschiedenen Bewusstseins- und Gefühlsstadien der Protagonisten sehr authentisch und nuanciert gespielt. Wenn Klischees gezeigt werden, dann fast nur solche, die eben stimmen. Weil nie klar ist, wann und wie lange die Experimente gutgehen, weiß die Geschichte zu packen. Licht und Kamera können es sich leisten, neutral zu bleiben; zu Recht verlässt sich Vinterberg auf sein Ensemble.

Es bleibt ein Film, der einerseits schwammig wirkt und keine klare Haltung zu haben scheint, andererseits treffend zeigt, dass nun mal kein Patentrezept zum Glück existiert. „Der Rausch“ feiert das Leben und umarmt seine Herausforderungen.