Die totale Erinnerung – Total Recall

DVD-Cover Total Recall

8/10

Originaltitel: Total Recall
USA | 1990 | ca. 113 Min. | FSK: ab 16
Science-Fiction, Action, Thriller
Regie: Paul Verhoeven
Drehbuch: Ronald Shusett, Dan O’Bannon, Gary Goldman
Besetzung: Arnold Schwarzenegger, Rachel Ticotin, Sharon Stone, Ronny Cox, Michael Ironside u.a.
Kinostart: 26.07.90
DVD/Blu-Ray VÖ: 21.04.06/17.06.10

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Schnittbericht
Bilder © STUDIOCANAL

Worum geht’s?

Im Jahre 2084 besucht der Bauarbeiter Douglas Quaid die Firma REKALL, um sich dort die Erinnerung an einen Urlaub auf dem Mars einpflanzen zu lassen – billiger als ein echter Urlaub. So hofft er, das Rätsel um seinen wiederkehrenden Traum, in dem er mit einer fremden Frau auf dem Mars ist, zu lösen. Um das Ganze aufzupeppen, soll Quaid in der künstlichen Erinnerung die Persönlichkeit eines Geheimagenten annehmen. Irgendetwas läuft schief. Oder war alles genau so geplant?

Wie ist der Film?

Nach „RoboCop“ legt Regisseur Paul Verhoeven nochmal einen großen Zahn zu. „Total Recall“, lose basierend auf einer Kurzgeschichte von Science-Fiction-Autor Philip K. Dick, wie beispielsweise auch „Blade Runner“ und „Minority Report“, ist eine prächtige, vielschichtige Zukunftsvision, die einfach irre Spaß macht. Ständig passiert etwas Neues in der bunten, überaus kreativ gestalteten Welt von morgen. Man weiß nie, was als nächstes kommt beziehungsweise plötzlich durch die Wand brettert. Gekonnt schlägt die Handlung immer wieder Haken, sodass man stets am Ball bleibt, und gerade als man glaubt, das Ende zu wissen, kommt es doch wieder anders.

Szenenbild Total RecallAuch wenn Arnold Schwarzenegger ein merklich schwächerer Schauspieler ist als das Ensemble um ihn herum (darunter eine sexy Sharon Stone, die hier schon ihr Potential unter Beweis stellt), funktioniert er perfekt als Hauptdarsteller und sichert sich insbesondere durch einige zum Brüllen komische Oneliner sämtliche Sympathien. Ein weiteres Markenzeichen von „Total Recall“ nach unserem Arnie sind eigenwillige Makeup-Effekte, die gut genug sind, um wahrlich zu beeindrucken und schlecht genug, um großartig zu amüsieren.

Des Weiteren hat Verhoeven den Film deutlich blutiger gemacht, als er sein müsste, schmeichelt damit allerdings dem herrlich schrägen Grundton und macht das Gesamtbild daher umso sympathischer. 2011 wurde die ungekürzte Originalfassung übrigens nach 20 Jahren von der deutschen Liste jugendgefährdender Medien gestrichen und auf FSK 16 heruntergestuft, ähnlich wie „Predator“. Die anlässlich des Remakes mit Colin Farrell erscheinende Neuveröffentlichung auf DVD und Blu-ray Disc trägt lediglich wegen des Bonusmaterials wieder das FSK 18 Siegel.

Die chaotische Produktionsgeschichte (das Skript wanderte durch überdurchschnittlich viele Hände; selbst David Cronenberg soll einen nicht unerheblichen Teil beigetragen haben) scheint sich im Endprodukt widerzuspiegeln, doch die vorherrschende Ironie lässt den Film dabei stringent bleiben. Alles in allem sichert sich Verhoeven mit „Total Recall“ endgültig den Status des raffinierten Science-Fiction-Regisseurs mit wunderbar schwarzem Humor. Der wendungsreiche Thriller aus der Zeit, als eingepflanzte Erinnerungen noch eine unverbrauchte Idee waren – vielleicht etwas zu wendungsreich, um wirklich Sinn zu ergeben – ist opulentes Unterhaltungskino über Träume, Wirklichkeit und Manipulation in einem erfrischend ausgefallenen Stil.

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