Originaltitel: Dracula
USA | 1931 | 75 Min. | FSK: ab 12
Horror, Romanadaption, Theateradaption
Regie: Tod Browning
Drehbuch: Hamilton Deane, John L. Balderston
Besetzung: Bela Lugosi, Helen Chandler, David Manners, Dwight Frye, Edward Van Sloan u.a.
Kinostart: ?
DVD/Blu-Ray VÖ: 06.05.04/04.10.12
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Worum geht’s?
Der englische Makler Renfield reist nach Transsilvanien und besucht, entgegen aller Warnungen, das Schloss des Grafen Dracula, um mit diesem ein Immobiliengeschäft abzuschließen. Dracula entpuppt sich als Vampir und macht Renfiled zu seinem Sklaven. In London begibt er sich auf die Suche nach weiblichen Opfern. Nur der weise Wissenschaftler Abraham Van Helsing ahnt, was sich hinter der Fassade des eleganten Adligen verbirgt.
Wie ist der Film?
Als Carl Laemmle junior 1929 die Universal Studios von seinem Vater übernommen hatte, war der Weg frei für eine legendäre Reihe von Horrorstreifen, deren Anfang die Romanverfilmung „Dracula“ markierte. Leider vereitelte die Weltwirtschaftskrise den geplanten pompösen Auftakt, sodass die Macher sich auf die überschaubarere Theateradaption statt auf die komplexe Originalgeschichte bezogen. Dafür punktet die kleine Produktion, bewusst im Theaterstil gefilmt, mit großen Schauspielleistungen. Also… zumindest großes Vergnügen kann man mit ihnen haben.
Bela Lugosi hat wirklich nicht das markanteste Gesicht und auch keine spektakuläre Statur, aber sein ungarischer Akzent, seine erhabenen Bewegungen, seine manierierte Sprache, sein hintersinniges Grinsen und seine eindringlichen Blicke verschaffen ihm eine sagenhafte Präsenz, mit welcher er den Grafen Dracula nicht nur als Vampir, sondern auch als männlichen Vamp etabliert. Nach der ersten bekannten Filmadaption des Stoffs – „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ – wird aus dem Vollstrecker ein Verführer. Lugosi, der die Rolle bereits in der Theaterfassung gespielt hatte, definiert hier das weltweite Dracula-Bild als erotisches Verhängnis. Der charmante Graf, welcher sich schließlich durchsetzte, funktioniert auf seine Weise ebenso gut wie der abscheuliche.
Doch eben nicht nur Lugosi, auch seine Leinwandpartner sind ein Genuss. Insbesondere natürlich Dwight Frye als Renfield, der mit faszinierender Hingabe vom Gentleman zum Wahnsinnigen mutiert, und Edward Van Sloan als Professor Van Helsing, der mit seinem grenzenlos kultivierten Auftreten so viel Stil hat, dass er einem alles erzählen könnte (im Originalton!). Das Ensemble tröstet über die insgesamt arg brav und etwas fad geratene Inszenierung hinweg. Aber immer noch besser als die spanische Version, die mangels Synchronisationstechnik im gleichen Zeitraum an den gleichen Sets mit anderer Besetzung entstand. Diese gilt als technisch etwas ausgereifter und ist eine Spur freizügiger, zieht sich in den einzelnen Szenen aber massiv in die Länge, sodass sie glatt eine unnötige halbe Stunde länger läuft.
Einen kleinen Abbruch tut der Spannung auch die nicht vorhandene Filmmusikspur, welche bei den frühen Tonfilmen noch nicht üblich war. Lediglich der Vorspann ist von einem Stück Schwanensee begleitet. Doch die vorherrschende Stille passt irgendwie zu den langsamen, geheimnisvollen Bewegungen Draculas und seiner Ausstrahlung, sodass man die Musik weniger vermisst als etwa im Universal-Nachfolger „Frankenstein“.
Oft wird weggeschwenkt und ausgeblendet, immer dann, wenn es um die entscheidenden Akte geht – nicht einmal spitze Zähne gibt es zu sehen. Dadurch macht es sich der nach dem strengen Hollywood-Kodex gegen Sex und Gewalt agierende Film leicht, schürt damit aber auch das Mysteriöse und Unnahbare an der Geschichte. Schließlich ist es oft sinnvoll, wenn man selbst zu Ende denken muss. Keine Entschuldigung gibt es jedoch für das sehr lasche Finale und den allgemein schwerfälligen Spannungsbogen. So bleibt Universals „Dracula“ die wohl prägendste und vielleicht auch die am schönsten gespielte Version der Geschichte um den weltberühmten Blutsauger, nicht aber die aufregendste.
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