Originaltitel: The Mummy
USA | 1932 | 73 Min. | FSK: ab 12
Horror
Regie: Karl Freund
Drehbuch: John L. Balderston
Besetzung: Boris Karloff, Zita Johann, David Manners u.a.
Kinostart: ?
DVD/Blu-Ray VÖ: 06.05.04/04.10.12
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Worum geht’s?
Eine Gruppe von Archäologen entdeckt 1921 das Grab des Hohepriester Im-Ho-Tep. Als ein Assistent eine beigelegte Schriftrolle laut liest, erweckt er die 3700 Jahre alte Mumie zum Leben. Zehn Jahre später hat sich die ehemalige Mumie unter dem Namen Ardath Bey unter das ägyptische Volk gemischt. Bey glaubt, die Reinkarnation seiner großen Liebe entdeckt zu haben, die er mit aller Gewalt auf seine Seite ziehen will.
Wie ist der Film?
Boris Karloffs zweitberühmteste, nur ein Mal verkörperte Rolle als die Mumie erlaubt eine neue Sichtweise auf den Darsteller, doch der zugehörige Film krankt an den selben Mankos wie sein großer Durchbruch „Frankenstein“ (1931). „Die Mumie“ – inspiriert von der Grabentdeckung des Pharaos Tutanchamun in den 20er Jahren – besitzt schöne Lichtstimmungen, liebevoll gebaute Sets und sauber komponierte Bilder, ist aber einfach zu holprig inszeniert, zu redselig und zu spannungsarm, um sich wirklich zeitlos nennen zu können.
Der sonst als bahnbrechender Kameramann („Der letzte Mann“, „Metropolis“) bekannte Karl Freund gibt hier sein Regiedebüt und kämpft mit einem mittelmäßigen Ensemble. Am besten schneidet nach Karloff die weibliche Hauptdarstellerin Zita Johann ab, wohl nicht zuletzt da sie privat tatsächlich an Wiedergeburt und diverse spirituelle Mächte glaubte. Karloff übt sich gekonnt in Untertreibung und lässt den markanten Klang seiner Stimme für sich arbeiten. Einzig eine längere Rückblende lässt sein Können aus der Stummfilmära aufblitzen.
Eigentlicher Star des Films ist das geniale Makeup von Jack Pierce, und das obwohl die titelgebende Mumie nur für wenige Einstellungen zu sehen ist. Die meiste Zeit über zeigt sich Karloff ohne Bandagen in reduzierter, nichtsdestotrotz effektvoller Maske. Erfrischend: Statt von einem wandelnden Verbandskasten, der im Schneckentempo Leuten an die Gurgel geht – wie es der Titel vermuten lässt – erzählt „Die Mumie“ von einem wiedergeborenen Ägypter und dessen Herzschmerz. Doch blöderweise hat die Geschichte frappierende Ähnlichkeit mit dem bereits im Vorjahr erschienen „Dracula“ und zieht im Vergleich den Kürzeren.
Wie in „Dracula“ geht es auch in „Die Mumie“ um einen Verführungskünstler mit unlauteren Mitteln. Selbst die Eröffnungsmusik sowie der Aufbau der Dialoge sind identisch, und in beiden Filmen spielt Edward Van Sloan (Professor Van Helsing / Dr. Muller) den cleveren Skeptiker. Kein Zufall, war doch beide Male der Bühnen- und Drehbuchautor John L. Balderstone am Werk. Nur besitzt der steife Ägypter eben weniger Charisma als der theatralische Vampir. Übrig bleibt kaum mehr als eine Aneinanderreihung zäher Gespräche. Spannungsmomente lassen zu oft die entsprechende Musikuntermalung vermissen. So ziehen sich die nicht einmal 75 Minuten merklich in die Länge.
„Die Mumie“ zeigt viele gute Ansätze und verschenkt schließlich viel Potential. Nostalgischer Charme hin oder her – dieser Horrorschinken kann sich nicht mit anderen Klassikern der 30er Jahre messen und ist schlichtweg unspektakulär, heute freilich noch mehr als damals. Ob die platten Neuauflagen des Stoffs in den 40ern (Universal) und 50ern (Hammer) mehr zu bieten haben, bleibt fraglich.
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