Metropolis

DVD-Cover Metropolis

9.5/10

Originaltitel: Metropolis
DE | 1927 | ca. 145 Min. | FSK: ab 6
Drama, Science-Fiction
Regie: Fritz Lang
Drehbuch: Fritz Lang, Thea von Harbou
Besetzung: Alfred Abel, Brigitte Helm, Gustav Fröhlich u.a.
Kinostart: 10.01.27
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.11.18

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Szenenbild © Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Worum geht’s?

Die futuristische Großstadt Metropolis besteht aus einer zweigeteilten Gesellschaft. Die Reichen leben in Wolkenkratzern und genießen einen ausschweifenden Lebensstil, während die Arbeiter unter Tage monströse Maschinen bedienen. Joh Fredersen regiert vom ‚Neuen Turm Babel‘ aus die Stadt. Dessen Sohn Freder macht sich nach einer geheimnisvollen Begegnung mit einer schönen Frau auf, um die ihm bisher unbekannten Teile von Metropolis zu ergründen.

Wie ist der Film?

„Metropolis“ ist der vielleicht wichtigste, einflussreichste und beste deutsche Film aller Zeiten. Mit kolossalem Aufwand inszenierte Fritz Lang nach dem Roman seiner damaligen Frau Thea von Harbou einen frühen Science-Fiction-Streifen, klarer Vorläufer zu „Blade Runner“, Inspiration für „Star Wars“. Die Kreativität der Ausstattung und die Vielzahl wegweisender Spezialeffekte faszinieren bis heute. Gleichzeitig regt der Film zu Diskussionen über die politische Gegenwart an, zeitgenössisch wie aktuell. Noch verstärkt wird der Legendenstatus von „Metropolis“ durch seine wilde Geschichte um verschollenes Material und unterschiedliche Fassungen:

1927 war „Metropolis“ ein Riesenflop und wurde infolgedessen massiv gekürzt, was die Tonalität der Handlung veränderte. Nach dem Krieg galten weite Teile des Originalfilms als für immer zerstört. 2001 rekonstruierte die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung die Urversion so gut wie möglich und erklärte die fehlenden Passagen mittels Texteinblendungen. Dann ein kleines Wunder: 2008 tauchte in Buenos Aires eine nahezu vollständige Filmfassung auf, die damals rechtzeitig gerettet und später in einem Regal vergessen wurde. Mit diesem Material, wenn auch stark beschädigt, konnte die Murnau-Stiftung „Metropolis“ schließlich komplettieren. Seit 2010 ist das Werk erstmals wieder so zu sehen wie von Fritz Lang intendiert, mit einer Laufzeit von rund zweieinhalb Stunden.

Szenenbild MetropolisLang und Harbou lassen wie schon in „Die Nibelungen“ Arm und Reich aufeinandertreffen, nur diesmal in modernerer Form. Sehr direkt: Schon zu Beginn und später noch weitere Male wird die Botschaft des Films eingeblendet – „Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz“ sein. Expressionistisch überhöht kontrastiert „Metropolis“ das Hirn, also die reiche Chefetage der Stadt, sowie die Hände, also die unterdrückten Arbeiter. Gnadenlos stellt Lang heraus, wie blind die Bourgeoisie für die Sklaverei ist, die ihren Lebensstil ermöglicht. Ein schier zeitloses Problem. In den eindrucksvollen Fabrikräumen mit den uniformierten Maschinenbedienern liegt derweil eine gruselige Vorahnung von Hitlers Konzentrationslagern.

Gleichzeitig setzt sich „Metropolis“ kritisch mit dem Streben nach Fortschritt auseinander, wobei Maschinen den Menschen langfristig ersetzen sollen – „Terminator“ lässt grüßen. Die Handlung um den Maschinenmenschen erhält zudem eine ungeahnt persönliche Ebene, da er als Symbol eines Liebesdreiecks zum Leben erwacht. Hierbei werden auch noch die „Frankenstein“-Filme vorweggenommen. Alle Motive, mitsamt biblischen Metaphern, kulminieren in einem gigantischen Finale, und unterm Strich bleibt vor allem das Plädoyer für mehr Menschlichkeit.

In zwei Akten plus Zwischenspiel zeigt „Metropolis“ fast ohne Längen Überwältigungskino für die Ewigkeit. Die neu eingespielte Musik von Gottfried Huppertz sorgt mit ihren ohrwurmtauglichen Leitmotiven für eine opernhafte Atmosphäre. Der Film ist Fritz Langs Meisterwerk. Und doch lag die negative zeitgenössische Kritik nicht völlig daneben. „Metropolis“ erliegt durchaus einem Hang zum Kitsch und mag überladen wirken. Die erwähnte Kernaussage wird mit dem Holzhammer präsentiert und erscheint im Kontext auch etwas naiv. Doch nichts davon fällt angesichts der technischen Genialität und filmhistorischen Bedeutung ins Gewicht.

„Metropolis“ kursiert in verschiedenen Versionen auf YouTube, teils coloriert und mit alternativer Musik; wer auf Nummer sicher gehen will, greift jedoch zur DVD/Blu-ray mit dem Sigel der Murnau-Stiftung.

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