Ein Fall für Cleopatra Jones

Filmposter Ein Fall für Cleopatra Jones

5.5/10

Originaltitel: Cleopatra Jones
USA | 1973 | 89 Min. | FSK: ab 16
Exploitation, Action, Thriller, Krimi
Regie: Jack Starrett
Drehbuch: Max Julien
Besetzung: Tamara Dobson, Shelley Winters, Antonio Fargas, Esther Rolle u.a.
Kinostart: 03.05.74
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.07.04

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Cleopatra Jones, Spezialagentin der Regierung, lässt in der Türkei ein Mohnfeld niederbrennen, welches der Drogenbaronin ‚Mommy‘ gehört. Mommy rächt sich, indem sie mithilfe korrupter Beamten eine Razzia in einem kleinen Heim für ehemalige Drogensüchtige durchführen lässt. Einer der Bewohner wird festgenommen, nachdem man ihm illegalen Stoff unterjubelt. Das Projekt wird von Cleopatras Liebstem geleitet, was sie zur Rückkehr in die USA und letztlich zur Konfrontation mit Mommy und ihren gehorsamen Jungs zwingt. Doch auch die taffe Agentin hat ihre Helferlein.

Wie ist der Film?

„Ein Fall für Cleopatra Jones“ haftet merklich weniger der B-Movie-Charakter an als den meisten anderen bekannten Vertretern des Blaxploitationgenres à la „Shaft“, allein schon durch die aufwändigere Kameraarbeit, das breitere Bildformat und das offenbar etwas höhere Budget (– schließlich war hier Warner Bros. Pictures am Werk, und nicht wie so oft die zweifellos kleinere Produktionsfirma American International Pictures). Und doch ist es auch diesmal wieder die im Kern gleiche simple Geschichte von einer Verbrecherbande, der von der titelgebenden Person das Handwerk gelegt wird.

Zwar wurde Shaft als der schwarze James Bond bezeichnet, doch passt diese Bezeichnung auf Cleopatra Jones noch besser. Dieser Actionfilm etabliert ein neues Subgenre, welches sich durch eine schwarze Frau als starke Heldin im Mittelpunkt ausweist. Auch wenn die Protagonistin eindeutig sexy ist, bleiben nackte Tatsachen – wie auch exzessive Gewalt – im Verborgenen, ganz anders als in den Nachahmern „Coffy“ und „Foxy Brown“, die mehr auf explizite, primitivere Unterhaltung ausgelegt sind. So beweist „Ein Fall für Cleopatra Jones“ mehr Stil und erzählt geradliniger, entbehrt dafür aber weitgehend einem Spaßfaktor, mit dem die Konkurrenz sich rühmen darf.

Hauptdarstellerin Tamara Dobson, die schon in den 80ern wieder in der Versenkung verschwand und 2006 verstarb, bringt in „Ein Fall für Cleopatra Jones“ ihre ganz eigenen Markenzeichen mit: Laufstegfigur samt stattlicher Körpergröße (1,88m plus Afro), das Bevorzugen saftiger Tritte gegenüber Pistolenschüssen, ein wirklich heißer Schlitten und eine aus heutiger Sicht fragwürdige Vorliebe für üppige Pelze. Dubson/Jones ist permanent von einer kühlen, unantastbaren Aura umgeben. Demgegenüber stehen Antagonisten, wie aus einem Comic entsprungen, weshalb man sich von den Figuren gut unterhalten lassen, aber mit keiner von ihnen so richtig warm werden kann.

Positiv auffallend ist eine nette Autoverfolgungsjagd, die man dem Film nicht zugetraut hätte. Als weiteres, amüsantes Highlight tut sich das Spiel von Antonio Fargas hervor. Er ist auch in mehreren anderen Klassikern den Genres zu sehen, geht hier als Möchtegern-Gangsterboss Doodlebug jedoch besonders auf. Ansonsten ist „Ein Fall für Cleopatra Jones“ ein braver (da die Hauptfigur ja Spezialagentin ist und im Großen und Ganzen nur ihren Job erledigt), solider, ordentlich gespielter Polizei-/Agentenfilm mit angedeuteten Martial-Arts-Elementen, der den Spieß hier und da umdreht und sich über Weiße lustig macht. Gehobenes Mittelmaß.

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