Originaltitel: Elysium
USA | 2013 | 110 Min. | FSK: ab 16
Science-Fiction, Action
Regie: Neill Blomkamp
Drehbuch: Neill Blomkamp
Besetzung: Matt Damon, Jodie Foster, Sharlto Copley u.a.
Kinostart: 15.08.13
DVD/Blu-Ray VÖ: 17.12.13
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Bilder © Sony Pictures
Worum geht’s?
2154. Die Erde ist völlig heruntergewirtschaftet und überbevölkert, während sich die Superreichen auf einer eigenen Raumstation namens Elysium vom Rest der Welt abschotten und den größtmöglichen Luxus inklusive medizinischer Rundumversorgung genießen. Der Arbeiter Max DeCosta wollte für ein besseres Leben schon immer nach Elysium. Als es für ihn um Leben und Tod geht, tritt er die illegale Reise an. Dabei geht es um weit mehr als nur sein eigenes Schicksal.
Wie ist der Film?
Nein, an seinen Riesenerfolg „District 9“ kann Regisseur und Drehbuchautor Neill Blomkamp, der sich 2009 nach Hollywood katapultierte, qualitativ nicht anknüpfen. Stattdessen verlagert sich Blomkamps recht innovatives Konzept in „Elysium“ hin zum bewährten US-Blockbuster-Kino, bei dem Fans des selbigen bedenkenlos einen Blick riskieren können.
Auch „Elysium“ verpackt eine actionreiche Zukunftsvision als Allegorie über politische Missstände unserer Gegenwart. Handelte das Drama in „District 9“ explizit von Fremdenhass, thematisiert „Elysium“ ganz ähnlich eine Zweiklassengesellschaft, die im Kern kaum von der Realität zu unterscheiden ist. Die überspitzte Darstellung des schillernden Elysium im Kontrast zur heruntergekommenen Erde ist regelrechte Satire, doch statt witzig zu sein bringt sie nur die reale Problematik in Städten wie etwa Johannesburg, Rio oder Mexico City auf den Punkt. Um zum Nachdenken anzuregen, reicht es leider nicht ganz, denn die Metapher von „Elysium“ ertrinkt letztlich ganz im Spektakel.
„Elysium“ kreiert eine einigermaßen authentische Zukunftsvision mit gelungenen visuellen Effekten. Mittendrin rackert sich ein solider Matt Damon („Dogma“, „True Grit“) als Held von Nebenan ab. Auf der Gegenseite wirkt die große Jodie Foster („Das Schweigen der Lämmer“, „Der Gott des Gemetzels“) leider etwas halbherzig und verschenkt. Unter ihr gibt Blomkamps Freund Sharlto Copley, der in „District 9“ die Hauptrolle spielte und kaum wiederzuerkennen ist, einen durchaus interessanten Bösewicht ab.
Bei uninspirierter Hau-drauf-Musik des bislang unbekannten Komponisten Ryan Amon, der sich gerne bei Hans Zimmer („Inception“) zu bedienen scheint, wirkt „Elysium“ zwischen hyperstilisierten Zeitlupenmomenten und anstrengend geschnittenen Kampfszenen formal etwas unentschlossen. Im Großen und Ganzen ist der Film jedoch souverän und kurzweilig erzählt. Ein wichtiges, zurückgekehrtes Markenzeichen Blomkamps ist, dass er seinen Helden so richtig leiden lässt. Schmerz als zentrales Thema bewahrt „Elysium“ davor, allzu beliebig zu wirken, zumal bereits das gewisse Etwas fehlt, um mit den Charakteren wirklich eine tiefe Bindung einzugehen.
Was „Elysium“ zwischen den Zeilen erzählt, hat George A. Romero in „Land of the Dead“ als Horrorvariante ebenso gut mit geringeren Mitteln hinbekommen. Die Gesellschaftskritik in „Elysium“ bleibt an der Oberfläche und ist schlichtweg ein hübsches Beiwerk. Daneben bleibt flotte Sci-Fi-Action, die man aber auch schon besser gesehen hat – befriedigendes Popcornkino.
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