Originaltitel: Enter the Void
FR | 2009 | 162 Min. | FSK: ab 18
Drama
Regie: Gaspar Noé
Drehbuch: Gaspar Noé
Besetzung: Nathaniel Brown, Paz de la Huerta u.a.
Kinostart: 26.08.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 04.02.11
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter
Bilder © Capelight
Worum geht’s?
Oscar und seine Schwester Linda leben in Tokio. Er hält sich als Drogendealer über Wasser, während sie als Stripperin arbeitet. Nach einem Schicksalsschlag hatten die beiden einander geschworen, für immer zusammen zu bleiben. So scheint nach einem folgenschweren Geschäft in einer Bar namens ‚The Void‘ selbst der Tod die beiden nicht zu trennen.
Wie ist der Film?
Gaspar Noé entwickelt seine Form- und Gedankenspiele kontinuierlich weiter. Doch alles, was sein Vorgänger „Irreversibel“ so elegant verarbeitete, übersteigert „Enter the Void“ ins Groteske. Der Film scheint sich nach und nach vollends auf eine Metaebene zu verabschieden, die keine sachliche Einordnung mehr erlaubt. Was bleibt, ist kein Film mehr, sondern ein einziger Rausch.
Die surreale Ästhetik mit Ich-Perspektiven und psychedelischen Farbmustern weiß anfangs durchaus zu beeindrucken und wird schließlich jenseits jeglicher Toleranzgrenze breitgetreten, wenn die Kamera schier willkürlich überall in der Gegend herumschwebt. So dreist ging Noé nicht einmal in den kühnsten Gewaltspitzen seiner früheren Werke vor. Hier liegt die Dreistigkeit in einer Langeweile, die sich ohne bewusstseinserweiternde Hilfsmittel kaum ertragen lässt.
Mittelmäßige Schauspielerei, die Paz de la Huerta zeitweise auch über das Mittelmaß hebt, ertrinkt bald in selbstzweckhaften visuellen Effekten. Noé provoziert wie immer, aber anders. Statt das Publikum in den Würgegriff zu nehmen, schneidet er den Draht zu ihm einfach durch und überlässt alles sich selbst. Eigentlich schade um den immensen Aufwand, aber als rebellisches Statement ist diese masturbierende Meditation über außerkörperliche Erfahrungen, Reinkarnation und Drogen ja gelungen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar