Originaltitel: Get Out
USA | 2017 | 104 Min. | FSK: ab 16
Horror, Thriller, Komödie
Regie: Jordan Peele
Drehbuch: Jordan Peele
Besetzung: Daniel Kaluuya, Allison Williams, Lil Rel Howery u.a.
Kinostart: 04.05.17
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.09.17
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Universal Pictures
Worum geht’s?
Chris ist seit einigen Monaten mit Rose zusammen und soll sich auf einem Wochenendausflug ihren Eltern vorstellen. Er sorgt sich darum, wie er als Schwarzer von Roses weißer Familie aufgenommen werden wird. Der Empfang des jungen Paares fällt herzlich aus, allerdings verhalten sich die schwarzen Bediensteten von Roses Eltern sehr merkwürdig. Mehr und mehr beschleicht Chris das Gefühl, dass auf dem Anwesen irgendetwas mächtig faul ist.
Wie ist der Film?
Dass es sich beim Kinodebüt von Jordan Peele, den man als „MADtv“-Autor und Obama-Imitator kennt, um einen Horrorfilm handelt, überrascht. Doch nach genauerem Hinsehen ergibt alles Sinn. „Get Out“ schöpft das Grauen aus einem Kommentar über den alltäglichen Rassismus gegen Schwarze, sorgt durch unerwartet witzige Einschübe aber auch für jede Menge Spaß.
Bei diversen Rezensionsportalen schnitt der Film kurz nach Erscheinen dermaßen gut ab, dass sich in Filmfreak-Kreisen ein Hype entwickelte. Ist „Get Out“ eine filmische Revolution? Mitnichten, denn Peele hält sich brav an die Genre-Regeln. Allerdings gelingt es ihm, diese humoristisch aufzubrechen und gleichzeitig auch einen anspruchsvollen Kern zu liefern, sodass das Publikum kaum anders kann als zufrieden zu sein. „Get Out“ ist einfach gute Unterhaltung mit Grips.
Mit der Präzision eines Roman Polanski („Ekel“, „Rosemaries Baby“) sorgt „Get Out“ für subtile Beklemmung und fesselt bis hin zur Katastrophe – das alles nahezu ohne Effekthascherei oder selbstzweckhafte Gewaltspitzen. Der Protagonist stellt eine – wie es im Horrorfilm zu selten vorkommt – stets nachvollziehbar handelnde Identifikationsfigur dar, unterstützt von seinem besten Kumpel, der wiederum als lustiger Gegenpol dient und die Stimme der Vernunft noch deutlicher ausdrückt.
Der unverbrauchte Hauptdarsteller Daniel Kaluuya („Sicario“) und seine Newcomer-Filmpartnerin Allison Williams wissen trotz wechselhaftem Erzählton durchweg zu überzeugen. Bradley Whitford („The Cabin in the Woods“) und Catherine Keener („Captain Phillips“) bilden wunderbar fadenscheinige Eltern. Caleb Landy Jones („X-Men: Erste Entscheidung“) setzt als Sohn des Ehepaares mit seiner markanten Mimik und Gestik nochmal besondere Akzente. Bis in die Nebenrollen hinein versammelt Peele ein erfrischendes Ensemble.
Lange passiert nichts, was ein erfahrenes Publikum nicht sowieso schon ahnt, bis der Regisseur seinem Grundthema letztendlich doch noch einen gewieften Schlenker verleiht. Statt sich in Klischees zu verlieren oder einen politischen Zeigefinger zu erheben, setzt Peele auf Satireelemente und trifft damit (kein Wortspiel beabsichtigt) voll ins Schwarze. „Get Out“ ist ein tadellos gestrickter Mystery-Horror-Thriller mit sehr sympathischer Humornote, der den Rassismus-Diskurs auf kreative Weise neu anheizt.
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