In einer besseren Welt

Filmposter In einer besseren Welt

6.5/10

Originaltitel: Hævnen
DK | 2010 | 117 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Susanne Bier
Drehbuch: Anders Thomas Jensen
Besetzung: Mikael Persbrandt, Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen u.a.
Kinostart: 17.03.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 02.09.11

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit | Filmposter

Worum geht’s?

In einem afrikanischen Flüchtlingslager rettet Arzt Lars Leben; zu Hause in Dänemark erwarten ihn eine vor dem Aus stehende Ehe und zwei Kinder. Derweil zieht Claus nach dem Tod seiner Frau von London nach Dänemark. Sein Sohn Christian und Lars‘ Sohn Elias, der in der Schule gemobbt wird, freunden sich an. Als der vom Verlust seiner Mutter gezeichnete Christian seinen neuen Freund harsch verteidigt, geraten beide in einen Strudel aus Gewalt und Gegengewalt, Schuld und Sühne, der sich auch auf die Eltern auswirkt.

Wie ist der Film?

Eine dunkelgraue Wolkendecke hängt oft in den schön gefilmten Bildern von satten Farben, doch es regnet nie. Sie mag für die Gewalt stehen, die auch an idyllischen Orten lauert. Doch sie passt auch dazu, dass „In einer besseren Welt“ mit bekannten Drama-Bausteinen auf Nummer sicher geht, statt ein wirklich bedrückendes Gewitter loszutreten.

Regisseurin Susanne Bier („Nach der Hochzeit“) erörtert mit einem ungewohnt braven Drehbuch von Anders Thomas Jensen („Adams Äpfel“) die möglichen Reaktionen auf Gewalt im Alltag sowie deren Ursachen und greift dabei tief in die Klischee-Kiste. Vom in der Schule gehänselten Scheidungskind und einem Messer (man denke an „So finster die Nacht“) über den Halbwaisen bis hin zum bösen Anstifter namens Internet und der klassischen Suizidversuchsszene ist alles dabei und führt zu einem glatten Ende. Dass diese Ansammlung abgedroschen erscheinender Konstrukte trotzdem einen Fluss bildet, ist dem gekonnten Handwerk und dem stark aufspielenden Ensemble zu verdanken. Am erfreulichsten ist das Wiedersehen mit einigen Stars diverser dänischer Produktionen, die den Weg in deutsche Kinos schafften. Die beiden debütierenden Jungdarsteller machen das Beste aus ihren stereotypischen Rollen.

„In einer besseren Welt“ (im Original „Hævnen“, übersetzt: „Rache“, wonach sich Deutschland löblicherweise für den weniger wertenden Titel entschied) ist ein ärgerlicher Film, weil man die meiste Zeit die Dummheit eines Protagonisten ertragen muss, bis dieser endlich seine Lektion lernt. Doch der Film liefert auch einige sinnvolle Denkanstöße – besonders hübsch durch die Gegenüberstellung der beiden Schauplätze Dänemark und Sudan – und verarbeitet nun mal wichtige Themen aus dem alltäglichen Leben. Bei der im Schnitt eher platten Symbolik schwingt die Moral-Käule nicht gerade leise, damit die Botschaft auch ja ankommt. Es ist eben ein gut gemachter, gut gespielter Film für Schulklassen, und die Academy, die den Film mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film prämierte, hat hier schlichtweg die Rolle der Pädagogen eingenommen.

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