Originaltitel: Isle of Dogs
USA | 2018 | 102 Min. | FSK: ab 6
Animation, Komödie, Drama
Regie: Wes Anderson
Drehbuch: Wes Anderson
Besetzung: Bryan Cranston, Edward Norton, Liev Schreiber, Greta Gerwig, Jeff Goldblum, Scarlett Johansson u.a.
Kinostart: 10.05.18
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.10.18
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Japan, heute in 20 Jahren: Nach dem Ausbruch einer Hundegrippe erlässt Bürgermeister Kobayashi eine Notverordnung: Alle Hunde werden auf die menschenleere Insel Trash Island deportiert. Sechs Monate später landet der 12jährige Bruchpilot Atari auf der Insel, um nach seinem verlorenen Hund Spots zu suchen. Eine Vierbeiner-Bande, bestehend aus Rex, Boss, Duke, King und Chief, beschließt, ihm zu helfen.
Wie ist der Film?
Skurril, trocken-humorvoll, akribisch-symmetrisch inszeniert – Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“) bleibt seinem Stil auch beim zehnten Kinofilm treu. Und dennoch erfindet sich der Ausnahmeregisseur immer wieder neu. Nach „Der fantastische Mr. Fox“ ist „Isle of Dogs“ zwar schon sein zweiter Animationsfilm über Tiere, doch Andersons Präzision und Kreativität scheint sich ungebremst weiterzuentwickeln.
Emotionale Zugkraft war selten Andersons Stärke; dafür brilliert „Isle of Dogs“ vor allem visuell und durch perfektes Timing. Die unzähligen Sets und Puppen sind wunderbar detailverliebt, handgemacht (selbst der Rauch besteht aus Watte) und zehren von der japanischen Kultur. Statt die Hunde allzu stark zu vermenschlichen, bewahrt die Stop-Motion-Animation jene typischen Eigenschaften, die Hunde so sympathisch machen. Gute Entscheidung. Das fernöstliche Setting und die schnüffelnden Vierbeiner ergeben eine selten erfrischende Kombination. Erzählerisch zeugt „Ataris Reise“ von einem unaufgeregten, aber absolut konstanten Tempo, auf den Punkt und schön abgerundet.
Alexandre Desplats Musik dient mal wieder als treibende Kraft hinter den Bildern – reduziert, rhythmisch und eingängig. Und schließlich sind es die Stimmen, die der ganzen Geschichte Leben einhauchen: Hier greift Anderson selbstredend auf ein Star-Ensemble mit vielen üblichen Verdächtigen zurück (Bill Murray, Edward Norton, Tilda Swinton & Co). Als kleines Highlight ist „Breaking Bad“-Star Bryan Cranston in der Rolle des Chief hervorzuheben. Auch die deutsche Fassung muss sich mit Profisprechern wie Andreas Fröhlich keineswegs hinter dem Original verstecken.
„Isle of Dogs – Ataris Reise“ ist optisch herausragend, besticht mit einer angenehmen narrativen Klarheit und zeugt von hervorragendem Gespür für leise Komik. Kinder kommen auf ihre Kosten, aber wohl eher noch das erwachsene Publikum. Ein hochcharmantes Wes-Anderson-Gespinst zum Schmunzeln, das obendrein durch seine unaufdringlichen politischen Metaphern an Wert gewinnt – gegen Korruption, gegen Ausgrenzung.
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