Originaltitel: Magnolia
USA | 1999 | 188 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Paul Thomas Anderson
Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Besetzung: Tom Cruise, Philip Seymour Hoffman, William H. Macy, Julianne Moore, John C. Reilly u.a.
Kinostart: 13.04.00
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.01.01
Links zum Film:
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Worum geht’s?
An einem schicksalhaften Tag in San Fernando Valley, Kalifornien kreuzen sich die Leben von neun Menschen: Ein Quizshowmoderator, dessen drogensüchtige Tochter, ein hochbegabtes Kind, ein ehemaliger Kinderstar, ein Polizist, ein Lungenkrebspatient, dessen Frau, dessen Pfleger und ein Verführungscoach.
Wie ist der Film?
P.T. Anderson schreibt und schreibt und schreibt …und neigt zum Exzess, wie sein dritter Kinofilm „Magnolia“ zeigt. Die dreistündige Charakterstudie mit neun gleichberechtigten Hauptfiguren ist schwere Kost, doch die sei Anderson verziehen, weil er nach wie vor ein starkes Gespür für Erzählfluss, Schauspielführung und kreative Inszenierungskniffe beweist.
Andersons Lieblingsstars aus „Boogie Nights“ – vor allem Julianne Moore, Philip Seymour Hoffman, Philip Baker Hall und John C. Reilly – kehren zurück und brillieren diesmal in bodenständigeren, ernsteren Rollen. Bis auf William H. Macy, der wie gewohnt den perfekten Verlierertyp gibt. Als Neuzugang ist Tom Cruise hervorzuheben, der als schmieriger, innerlich gebrochener Verführungs-Guru die Rolle seines Lebens spielt, für die er geboren zu sein scheint.
Nach einem pfiffigen Prolog geht es in die Vollen: Seine Satirefähigkeiten klammert der Regisseur/Autor weitgehend aus und pocht stattdessen auf Drama, was in Zusammenhang mit der Laufzeit anstrengend werden kann. Doch wie geschickt die einzelnen Erzählstränge miteinander verwoben werden, ohne dabei konstruiert zu wirken, ist schlicht beeindruckend. Einen entscheidenden Beitrag dazu leisten die hochdynamische Kameraarbeit und die nachhaltig platzierten Songs von Aimee Mann.
„Magnolia“ ist ein sehr persönlicher Film über Eltern-Kind-Beziehungen, Tod und den Wunsch nach Liebe, der sein hervorragend gespieltes Ensemble raffiniert zusammenführt. Ein teils schwierig zu durchdringendes und ausladendes, aber wunderbar sensibles Ausnahmewerk.
Bei “Magnolia” fällt mir immer zuerst der Soundtrack ein, der den Film durchweg ziemlich energisch und passend durchzieht. Aimee Mann sei Dank.