Originaltitel: The King of Staten Island
USA | 2018 | 121 Min. | FSK: ab 18
Horror
Regie: Panos Cosmatos
Drehbuch: Panos Cosmatos, Aaron Stewart-Ahn
Besetzung: Nicolas Cage, Andrea Riseborough, Linus Roache, Ned Dennehy, Bill Duke u.a.
Kinostart: 01.11.18
DVD/Blu-Ray VÖ: 29.11.19
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Koch Films
Worum geht’s?
1983: Holzfäller Red lebt mit seiner Freundin Mandy in einem abgeschiedenen Holzhaus bei den Shadow Mountains. Auf dem Weg zu ihrer Arbeit an einer Tankstelle fällt Mandy dem Anführer einer religiösen Sekte ins Auge. Er will Mandy haben.
Wie ist der Film?
Autorenfilmer wie der griechisch-kanadische Panos Cosmatos sorgen dafür, dass dem Genrekino dann und wann neues Leben eingehaucht wird. Verorten ließe er sich irgendwo zwischen Dario Argento („Suspiria“) und Rob Zombie („Haus der 1000 Leichen“). Wie schon in seinem Debüt „Beyond the Black Rainbow“ (2018) experimentiert Cosmatos in „Mandy“ mit einem psychedelischen Retro-Trip; dank der Starpower von Nicolas Cage ist ihm jetzt auch der verdiente Durchbruch gelungen.
„Mandy“, verwandelt einen simplen Rache-Plot in eine berauschende Erfahrung. Ein Liebesdrama verschmilzt mit Splatter, Okkult-Horror und Fantasy zu einem selten originellen Werk, fast schon mehr Kunstfilm als narrativ. Vor allem die extremen Licht- und Farbenspiele sorgen für eine einnehmende, entrückte Atmosphäre. Essenzieller Bestandteil ist aber auch die rockende Synthie-Musik von Jóhann Jóhannsson, die ungemein Spaß macht. Launige Hommagen an „Hellraiser“, „Texas Chainsaw Massacre 2“, „Armee der Finsternis“ und Barbarenfilme im Allgemeinen sind kaum zu übersehen. Und doch bleibt „Mandy“ sehr eigen.
Hauptdarsteller Nicolas Cage („Im Körper des Feindes“) liefert hier alles, was man sich als Fan nur von ihm wünschen kann. Ursprünglich soll man ihm den Part des größenwahnsinnigen Sektenführers angeboten haben (durchaus naheliegend), doch er wollte zum Glück lieber die Rolle des (Anti-)Helden und spielt diese mit einem immensen Emotionsspektrum. Allein die kultverdächtige Plansequenz im Badezimmer zeigt Cage in absoluter Hochform. Zum Sektenführer wurde schließlich Linus Roach (Bruce Waynes Vater in „Batman Begins“) und gibt dabei einen würdigen Gegenspieler ab. Die titelgebende Mandy spielt Andrea Riseborough mit einer faszinierenden Präsenz.
Auf dem Papier mag die Geschichte nach Low-Budget-Action wie viele andere klingen, aber Cosmatos lädt sie mit einer einzigartigen, metaphorischen Stimmung auf, die ihn deutlich vom Mainstream abhebt. „Mandy“ ist ein herausragend inszenierter, von Nicolas Cage famos getragener, brutaler Drogen-Albtraum mit unterhaltsamem Augenzwinkern. Ein makabres Spiel mit Männlichkeit und einfach einer der coolsten Filme des Jahrzehnts.
Oh, Jóhann Jóhannsson hat die Musik gemacht? Ich sollte den Film wohl doch mal endlich schauen. Wird ja durchweg positiv bewertet.
Tu es. 🙂