Originaltitel: Midsommar
USA, SE | 2019 | 147 Min. | FSK: ab 16
Horror
Regie: Ari Aster
Drehbuch: Ari Aster
Besetzung: Florence Pugh, Jack Reynor, Will Poulter u.a.
Kinostart: 26.09.19
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.02.20
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Szenenbild © Gabor Kotschy Courtesy of A24
Worum geht’s?
Danis Beziehung zu Christian bröckelt. Doch nach einem Schicksalsschlag in Danis Familie ist Christian der einzige Trost, der noch bleibt. Spontan kommt Dani schließlich mit zu einer Reise nach Schweden, die Christian eigentlich allein mit seinen Kumpels geplant hatte. Die Studierenden werden in ein paradiesisches, abgelegenes Dorf geführt. Die dort lebende Kommune pflegt eigenartige Bräuche.
Wie ist der Film?
Mit seinem abendfüllenden Debüt „Hereditary – Das Vermächtnis“ schuf Regisseur und Autor Ari Aster einen der besten Horrorfilme des Jahrzehnts. Im Nachfolger „Midsommar“ bewahrt Aster seine etablierten Markenzeichen, ohne sich zu sehr zu wiederholen. Der Umfang ist gewachsen, dementsprechend verringert sich jedoch die atmosphärische Dichte.
Die Themen und Vorbilder sind wohlbekannt, doch Aster vermischt sie auf originelle Weise. Inspiriert von Folk-Horror à la „The Wicker Man“ erzählt der Regisseur/Autor eine Trennungsgeschichte, die er in schaurige, überhöhte Metaphern taucht. All die nebulösen Bräuche im schwedischen Dorf untermalen eine sterbende Liebe und den Verarbeitungsprozess dazu. Psychedelische Effektspielereien und derbe Gewaltspitzen treffen auf einen persönlichen Unterbau. Die unverbrauchte Hauptdarstellerin Florence Pugh trägt den Film ausdrucksstark. Ihre männlichen Reisebegleiter sorgen indes für eine gewisse Erdung, die sogar einen Hauch Humor erlaubt.
„Midsommar“ ist ein schleichendes Grauen in majestätischen Bildern, Düsternis im erbarmungslosen Dauerlicht. Dieser Horror für gehobenes Publikum spielt gekonnt mit Symbolik; durchgehende Spannung bleibt aus. Die gewisse Lethargie ist ja auch Teil des Konzepts, denn „Midsommar“ erzählt nicht nur von einer Trennung und dem Wunsch nach Unterstützung. „Midsommar“ erzählt zugleich auch von Tradition als Ausrede für Stagnation. Die beobachtende Kamera fängt es treffend ein: der Horror ist nicht nur, was passiert, sondern vor allem auch, wie gelähmt Beteiligte es hinnehmen. Gemeinsam mit Jordan Peele („Get Out“, „Wir“) bildet Ari Aster zweifellos die Speerspitze des neuen Horrorkinos.
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The Wicker Man
The Sacrament
The Green Inferno
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