M – Eine Stadt sucht einen Mörder

DVD-Cover M – Eine Stadt sucht einen Mörder

7/10

Originaltitel: M – Eine Stadt sucht einen Mörder
AT | 2019 | ca. 45 Min. | FSK: 16
Krimi
Regie: David Schalko
Drehbuch: Evi Romen, David Schalko
Besetzung: Sarah Viktoria Frick, Moritz Bleibtreu, Bela B Felsenheimer, Udo Kier, Verena Altenberger u.a.
DVD/Blu-Ray VÖ: 01.03.19

Links zur Serie:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Universum Film

Worum geht’s?

Wien im Winter. Die Tochter einer afghanischen Flüchtlingsfamilie ist verschwunden. Kurz darauf wird auch die kleine Elsie entführt. Der Innenminister nutzt die Verbrechen für seinen Wahlkampf und fordert ein neues Sicherheitspaket, während der mit ihm befreundete Medienmogul skrupellos Schlagzeilen generiert. Die Polizei ermittelt fieberhaft, die Stadt lebt in Angst und der Täter sucht sich derweil sein nächstes Opfer.

Wie ist die Serie?

Clown aus M – Eine Stadt sucht einen MörderZum Zeitpunkt ihres Erscheinens könnte die Miniserie „M – Eine Stadt such einen Mörder“ kaum aktueller sein, obwohl es sich dabei um ein Remake des Filmklassikers von 1931 handelt. Vermisstenfälle und Triebtäter kommen eben nicht aus der Mode; allerdings behandelt die Neuauflage auch die Sensationsgier der Medien, Rassismus im Rahmen der Flüchtlingskrise und von der Politik instrumentalisierte Gewalttaten. Das österreichische Mammutprojekt mit rund 130 Sprechrollen will großes Kino fürs Fernsehen machen und stellt sich dabei nicht schlecht an.

Zunächst gibt sich „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ als ‚Whodunnit‘, bringt also möglichst viele Verdächtige ins Spiel. Udo Kier und Bela B Felsenheimer glänzen dabei in Nebenrollen, die einzig dem mystischen Flair dienen. Doch schon bald wird auch im Remake klar, dass es nicht um das Erraten des Täters geht, sondern darum, was er in der Bevölkerung auslöst. Fritz Lang plädierte in seinem Film für mehr Aufmerksamkeit gegenüber Kindern; die Serie ergründet, warum die Aufmerksamkeit fehlt: die Beziehungen der Erwachsenen sind kaputt. Das kunterbunte Ensemble – eine detaillierte Beschreibung würde den Rahmen sprengen – spielt zerrüttete Pärchen, Patchworkfamilien und tragische Einzelgänger. Verschiedene Schauspielstile ergeben hier eine spannende Mischung.

Szenenbild M – Eine Stadt sucht einen MörderDer Look wirkt sehr clean, wie deutschsprachige TV-Produktionen nun einmal aussehen. Trotzdem gelingt eine beklemmende Grundatmosphäre mit clever genutztem Wintersetting. Handwerklich bewegt sich „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ auf hohem Niveau. Visuelle Markenzeichen des Originals werden zitiert, während Regisseur David Schalko und sein Team eine eigene, moderne Bildsprache finden. Der Plot gerät zwischenzeitlich ins Plätschern und erliegt im Finale dem Pathos. Aber die Erzählweise hebt sich allemal positiv von den typischen SOKO-Krimis und dem klassischen „Tatort“ ab.

„M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ ist stark besetzte Gesellschaftskritik am Puls der Zeit, düster-poetisch aufbereitet wie ein Neo-Noir-Thriller zwischen David Lynch und David Fincher. Eine eher bemüht rätselhafte als spannende Miniserie, kein Meilenstein wie seinerzeit Fritz Langs Film, aber eine durchaus interessante Übersetzung des Originals in die Gegenwart. Netflix-, Sky- und Prime-Kundschaft hat das Nachsehen, denn die exklusiven Streamingrechte liegen bei TV Now. Allerdings ist „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ bereits auf DVD und Blu-ray erhältlich.

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