Originaltitel: The Shape of Water
USA | 2017 | 123 Min. | FSK: ab 16
Fantasy, Drama, Liebesfilm
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro, Vanessa Taylor
Besetzung: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Octavia Spencer, Doug Jones u.a.
Kinostart: 15.02.18
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.07.18
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Worum geht’s?
Elisa wohnt mit dem Maler Giles über einem schlecht besuchten Kino und arbeitet als Putzkraft im Occam Aerospace Research Center. Dort entdeckt sie ein menschenähnliches Fischwesen, das im Labor untersucht wird. Da Elisa stumm ist und Gebärdensprache benutzt, kommuniziert sie besser mit der Kreatur als jeder Wissenschaftler. Als ihr klar wird, dass ihr neuer Freund in Lebensgefahr schwebt, startet sie eine wagemutige Befreiungsaktion.
Wie ist der Film?
Regisseur Guillermo del Toro („Pacific Rim“) wendet sich wieder seiner Spezialität, dem Fantasyfilm zu und schippert unübersehbar auf Oscar-Kurs. „Shape of Water“ ließe tief eintauchen in eine warmherzige Monster-Romanze – wäre das Projekt nicht so himmelschreiend kalkuliert und unoriginell.
Die Hauptfigur ist im Grunde genommen Amélie aus „Die fabelhafte Welt der Amélie“ und erlebt ein Abenteuer zwischen „King Kong“ und „Free Willy“, nur kitschiger. Peinlich genau, doch nicht allzu elegant hakt del Toro Thematiken ab, die bei Filmpreisverleihungen immer gern gesehen sind: Underdogs, Diskriminierung/Aufstand von Minderheiten, Geschichte (Kalter Krieg), ein bisschen Musical und das Kino an sich. Alexandre Desplats Musik klimpert derweil selig im Dreivierteltakt, um das Publikum einzulullen. Bei der Aufmachung des Protagonisten aus dem Wasser recycelt del Toro seine eigenen Monster-Designs („Hellboy“, „Pans Labyrinth“), gepaart mit einer ziellosen Anlehnung an „Der Schrecken vom Amazonas“. Ein sorgsam weichgekochter Hollywoodbrei mit schalem Beigeschmack.
Wenn man der Besetzung etwas vorwerfen kann, dann nur, dass auch sie zu offensichtlich ist: Sally Hawkins („Blue Jasmine“), Richard Jenkins („Let Me In“), Oktavia Spencer („The Help“) und Michael Shannon („Nocturnal Animals“) meistern ihre jeweiligen Paraderollen, ohne nennenswerte Charakterentwicklungen, ohne Überraschungen. Die Kostüme und Sets, in denen sie stecken, erweisen sich als eigentliche Stärke des Films. Formvollendet zeichnet „Shape of Water“ eine Art alternative Realität auf Basis der frühen 60er Jahre. Erzählerisch gestaltet sich der Drahtseilakt zwischen Märchen und Realitätsnähe schwierig – am Ende ist der Plot einerseits romantisch, andererseits lückenhaft und schlecht durchdacht. Die seltsam harten Gewaltspitzen, die del Toro typischerweise einbaut, machen das Gesamtbild nicht gerade homogener.
„Shape of Water“ ist ein Baukasten des Wohlfühlkinos, zum naiven Liebhaben und Schmunzeln, gut gespielt, stark inszeniert, gespickt mit einer Prise Brutalität, um von Erwachsenen ernstgenommen zu werden. Del Toro spendet willkommenen Trost in Zeiten der Sexskandale und ein freundliches Nicken zur aktuellen Diversitätsbewegung. Wer sich in der Filmgeschichte auskennt und mehr als Balsam für die Seele erwartet, dem bleibt der Regisseur seine einstige visionäre Schöpfungskraft schuldig.
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