Originaltitel: Spartacus
USA | 1960 | 196 Min. | FSK: ab 12
Drama, Action, Abenteuer, Romanadaption
Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch: Dalton Trumbo
Besetzung: Kirk Douglas, Laurence Olivier, Peter Ustinov, John Gavin, Jean Simmons, Charles Laughton, Tony Curtis u.a.
Kinostart: 16.12.60
DVD/Blu-Ray VÖ: 13.05.04
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Spartacus wird in die Sklaverei hineingeboren. Er schuftet im Bergbau, bis er ein längst erwachsener Mann ist. Eines Tages wird er verkauft und landet in einer Gladiatorenschule. Dort bietet sich ihm die Chance auf eine Revolution, die ihn zum Freiheitskämpfer und Heerführer gegen das Römische Reich macht.
Wie ist der Film?
„Spartacus“ war der erste und letzte Film von Stanley Kubrick, bei dem er nicht die vollste künstlerische Freiheit besaß. Nicht zuletzt deshalb sucht man dort den bekannten Kubrick-Stil weitgehend vergebens. Hauptdarsteller Kirk Douglas, der auch als ausführender Produzent fungierte, holte den ihm seit der gemeinsamen Arbeit in „Wege zum Ruhm“ bekannten Kubrick erst während der Dreharbeiten ins Boot, da der ursprüngliche Regisseur wegen Meinungsverschiedenheiten gefeuert wurde. Kubrick störte es merklich, bei der Inszenierung nicht freie Hand zu haben. Doch er nutzte die Chance, sich als Filmemacher bei Hollywood und der breiten Masse endlich einen Namen zu machen. Das riesige Projekt nahm er scheinbar angstfrei auf seine Schultern und kreierte trotz mangelnder Zufriedenheit seinerseits einen der größten Monumentalfilme aller Zeiten.
Der Vergleich mit dem nur ein Jahr zuvor erschienenen „Ben Hur“ ist unumgänglich. Hierzu lässt sich sagen: „Spartacus“ hat nicht ganz so teure Mittel wie „Ben Hur“, aber traut sich mehr, ist expliziter, erzählt seine Geschichte geradliniger, wirkt glaubhafter und somit auch berührender. Es heißt, Douglas sei darüber enttäuscht gewesen, die Rolle des Ben-Hur nicht bekommen zu haben und machte daraufhin sein eigenes Epos. Beeindruckend, dass vor so einem Hintergrund ein Film entsteht, der den großen „Ben Hur“ in so manchen Belangen in die Tasche steckt.
Douglas‘ größter Trumpf ist die unschlagbare Starbesetzung, die für „Spartacus“ gewonnen werden konnte. Es spielen Laurence Olivier („Rebecca“), Charles Laughton („Zeugin der Anklage“), Tony Curtis („Manche mögen’s heiß“), John Dall („Cocktail für eine Leiche“), Jean Simmons (später TV-Star durch „Die Dornenvögel“ und „Fackeln im Sturm“) und John Gavin („Psycho“) als junger Julius Cäsar. Die überzeugendste Leistung neben Douglas als Hauptdarsteller liefert jedoch Peter Ustinov als gemeiner aber schließlich bemitleidenswerter Sklavenhändler. Hierfür gab es verdienterweise einen der vier gewonnen Oscars (so auch für Art-Direction, Kamera und Kostüme). Ein glänzendes Ensemble, das den Film auf die sichere Seite bringt.
Neben den Stars besticht „Spartacus“ durch umwerfende Massenszenen, eine packende Schlacht und spannende Zweikämpfe, wo Gewaltdarstellungen nicht unnötig kaschiert werden. Kontrovers, aber ein Fortschritt gegenüber den braven Monumentalfilmen der 50er, auch was nackte Haut und angedeutete Homoerotik in manchen Szenen betrifft. Denn so war es eben, auch wenn „Spartacus“ bzw. die gleichnamige literarische Vorlage ansonsten sehr frei mit historischen Fakten umgeht. Das ist aber nicht schlimm, denn es dient nur dem Film, welcher auch keinen Anspruch auf historische Korrektheit erhebt. (Im Gegensatz zu Judah Ben-Hur hat es Spartacus übrigens wirklich gegeben.) Zu den eindrucksvollen Bildern gehört natürlich auch eine eindrucksvolle Musik. Die ist Komponist Alex North gelungen, wenn sie als Untermalung des Films auch teilweise planlos und nicht sehr eingängig wirkt.
Gegen Ende des fast dreieinhalbstündigen Epos, das seit der Restaurierung noch länger als die erste Fassung ist, gerät der Spannungsbogen ein wenig ins Straucheln. Doch das ausdrucksstarke Ende entschädigt wieder für Einiges. „Spartacus“ hat einen Platz auf dem ewigen Siegertreppchen seines Genres verdient. Es ist eine beeindruckende Geschichte über das Aufbegehren der Unterdrückten, sowohl mit einer entzückenden Romanze als auch packender Action versehen. Mutig erzählt, fantastisch besetzt und von Stanley Kubrick, dafür, dass es sein erstes wirklich großes Projekt war, erstaunlich kompetent in Szene gesetzt. Da muss es einen überhaupt nicht stören, dass es nicht wirklich „sein“ Film war.
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