Originaltitel: Take Shelter
USA | 2011 | 125 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Jeff Nichols
Drehbuch: Jeff Nichols
Besetzung: Michael Shannon, Jessica Chastain, Katy Mixon u.a.
Kinostart: 22.03.12
DVD/Blu-Ray VÖ: 21.08.12
Links zum Film:
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Bilder © Ascot Elite Home Entertainment
Worum geht’s?
Bauarbeiter Curtis LaForche wird zunehmend von Visionen geplagt. Unruhiges Wetter und ein seltsam fliegender Vogelschwarm sagen ihm, dass die Stadt von einem verheerenden Sturm heimgesucht werden wird; Albträume lassen ihn spüren, dass er, seine Frau und seine taubstumme Tochter in Lebensgefahr schweben. Niemand kann so recht verstehen, was in Curtis vorgeht, auch nicht er selbst. Doch fest entschlossen baut er hinter seinem Haus einen Schutzbunker.
Wie ist der Film?
„Take Shelter“ ist die Unruhe vor dem Sturm, ein Katastrophenfilm im Kopf, wirklich ein interessanter Ansatz für den zweiten Film von Jeff Nichols. Das Drama ist durchzogen von einer dichten, leise packenden Atmosphäre, geschmückt von gelungenen, dezent platzierten visuellen Effekten. Getragen wird die Geschichte vom ungemein intensiven Spiel des Hauptdarstellers Michael Shannon, der schon länger im Geschäft ist, bislang aber so gut wie nie eine Hauptrolle gespielt hatte, völlig zu Unrecht. An seiner Seite eine weitere Entdeckung, die 2011 einen unglaublichen Senkrechtstart hinlegte, welchen wir erst nach und nach mitbekommen haben: Jessica Chastain („The Tree of Life“), mit ihrer natürlichen Schönheit und dem gefühlvollen Spiel einfach bezaubernd.
Es sind nicht die Bilder, es sind das eindringlich gespielte Leid und die Rätselhaftigkeit, womit „Take Shelter“ bannt – mal etwas anderes unter dem Deckmantel der Naturkatastrophe, welche natürlich nur eine Metapher darstellt. Leider fällt die Metapher sehr grob und schwammig aus, soll sie doch lediglich die allgemeinen Ängste der (amerikanischen) Mittelschicht im familiären Alltag widerspiegeln und für Zusammenhalt plädieren. Ansonsten konzentriert sich Regisseur und Autor Jeff Nichols in seinem erst zweiten Spielfilm lieber auf bewährtes Suspense-Kino.
Stimmungsvoll, handwerklich einwandfrei und bemerkenswert gespielt erweist sich „Take Shelter“ nicht nur als greifbarer, bodenständiger Gegenentwurf zu Lars von Triers „Melancholia“, sondern gönnt dem Publikum auch ein befriedigendes, nachhaltiges Ende, wenn man sich in Gedanken an andere Mysteryfilme schon darauf eingestellt hat, dass der Film es vergeigt und einfach so verpufft. Ein originelles, stimmiges Zweitwerk hat Nichols da abgeliefert; diesen Mann sollte man sich merken.
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Und wieder ein toller Film, der in den meisten “Bestenlisten” fehlt.
Also den habe ich ja nun deutlich stärker eingestuft, wenn man auch einräumen muss, dass ich ja meistens etwas … euphorischer bewerte. Kann jetzt der Kritik aber auch nichts gravierend negatives entnehmen, abgesehen von der groben und schwammigen Metapher. In allen anderen Punkten sind wir uns unumwunden einig!