Originaltitel: Tár
USA | 2022 | 158 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Todd Field
Drehbuch: Todd Field
Besetzung: Cate Blanchett, Nina Hoss, Noémie Merlant u.a.
Kinostart: 02.03.23
DVD/Blu-Ray VÖ: 17.08.23
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Worum geht’s?
Lydia Tár ist eine weltbekannte Musikerin und Chefdirigentin eines großen Berliner Orchesters. Ihr Thron in der Welt der klassischen Musik beginnt zu wackeln, als sie ihre Machtposition zunehmend missbraucht.
Wie ist der Film?
Ein gefühltes Biopic, das keines ist, weil die Figuren erfunden sind; eine Aufstieg-und-Fall-Geschichte, die keine ist, weil der Aufstieg ausgespart wurde, ohne an Laufzeit zu sparen. Regisseur/Autor Todd Field („Little Children“) zwingt zur radikalen Auseinandersetzung mit einer unsympathischen Hauptfigur. Das Ganze ist pures Oscar-Fishing für und von Cate Blanchett (die sich letztendlich und zu Recht Michelle Yeoh in „Everything Everywhere All at Once“ geschlagen geben musste).
Field arbeitet sich an den aktuellen Themen Machtmissbrauch, Wokeness und Cancel Culture ab und wirft ein nur scheinbar neues Licht auf sie, indem er den gängigen Mann als Täter durch eine Frau ersetzt. Als Setting wählt er völlig unironisch die versnobte Welt der musikalischen Hochkultur, was den Film ‚kunstvoller‘ wirken lässt, aber Distanz zum Publikum schafft.
Dem Kameramann gelingt die eine oder andere beeindruckende Plansequenz, ansonsten ist die Bildkomposition statisch, streng, schön, aber auch steril – und auf Dauer langweilig. Als einziges potenziell unterhaltsames Merkmal in „Tár“ sind so etwas wie Horrorelemente eingestreut, die jedoch verpuffen, bevor sie sich entfalten. Ein souveränes Arthouse-Psycho-Drama, das sich jedoch zieht wie eine Sinfonie aus nur drei Noten.
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