Originaltitel: The Innkeepers
USA | 2011 | ca. 102 Min. | FSK: ab 16
Horror, Direct-to-DVD
Regie: Ti West
Drehbuch: Ti West
Besetzung: Sara Paxton, Pat Healy, Kelly McGillis u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 17.01.13
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Tiberius Film
Worum geht’s?
Während der letzten Tage und Nächte vor der Schließung halten die jungen Hotelangestellten Claire und Luke im altehrwürdigen Yankee Pedlar Inn die Stellung. Da sich fast keine Gäste mehr im Haus befinden, haben die beiden Zeit, ihrem Interesse für paranormale Aktivitäten nachzugehen und forschen nach dem Geist einer Braut, die sich der Legende nach vor langer Zeit im Hotel erhängte.
Wie ist der Film?
Mit „The House of the Devil“ landete er einen überaus schaurigen Horrorhit in schönster Retromanier, mit „The Innkeepers – Hotel des Schreckens“, meldet sich Jungregisseur Ti West, auf den Horrorfans inzwischen ein Auge haben, zurück. Was vordergründig enttäuschend fad sein mag, erweist sich mit heruntergeschraubten Ansprüchen als stilvoller Genrebeitrag. Etwas für Horror-Gourmets, und auf gar keinen Fall für Unterhaltungslüsterne, die gezielt nach FSK 18-Siegeln suchen.
Zunächst überwiegt gar der Humor in „The Innkeepers“. Das Hauptfigurengespann bietet viel Anlass zum Schmunzeln. Sara Paxton beweist einmal mehr Wests Vorliebe für betont niedliche Protagonistinnen und bekommt in Form des noch immer unbekannten, leicht an Rainn Wilson erinnernden Pat Healy einen unterhaltsamen Partner zur Seite gestellt. So weit, so gut, doch befindet man sich ja in einer als Horrorfilm angepriesenen Geschichte. Der Horror lässt sich viel Zeit und das Abstrafen des Films als langweilig liegt nahe. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Langeweile der Hauptfiguren ja gerade das Thema ist. Ratloses Nichtstun bildet in „The Innkeepers“ immerhin die Basis für gespanntes Warten auf vereinzelte Schockmomente und Schauerszenarien.
„The Innkeepers“ ist weitestgehend sehr subtil und versprüht dabei einen gewissen Charme, sobald man seine Erwartungen an eine actiongeladene Geisterjagd beiseitegeschoben hat. Sicherlich nicht nur zufällig erinnern sowohl das Setting als auch die sauberen Steadicam-Bilder an „Shining“. West hat einfach ein unverkennbares Faible für die Gruselästhetik längst vergangener Jahrzehnte, sperrt sich aber auch nicht gegen die moderne Technik – wie man ebenso an der hübsch altmodischen und doch zeitgemäß aufbereiteten Musikuntermalung merkt. Leider spielt er in seinem Hotel-Horror zu wenig mit den Klischees, um diese als clevere Hommage durchgehen lassen zu können.
Obwohl „The Innkeepers“ nichts Neues bietet, füllt der Film doch einen stilistischen Zwischenraum, wie man es bisher kaum sah: beinahe jene Sorte von Grusel, die sich nur in den Köpfen der Charaktere abspielt, aber doch ganz eindeutig übersinnlicher Horror. Das hat was. Vorsicht, Falle: Da der Film bereits von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren erhielt, ergibt sich die Hochstufung nur aus den als Bonusmaterial beigefügten Trailern. Zudem erweist sich die 3D-Version mit null Popouteffekten als erschreckend überflüssig, ja, störend. Durch sein tiefes Verständnis für klassisches Horrorkino inklusive eigener Interpretationsansätze bleibt West ein vielversprechender Genreregisseur – und so etwas wie eine 3D-Konvertierung in seinem Werk ein Fremdkörper.
Sehr treffsichere Besprechung! Du hast den Film meiner Meinung nach richtig verstanden und positive wie negative Seiten gut umrissen. Hut ab! Falls noch nicht gesehen, würde ich Dir mal einen Blick auf Wests “The Roost” empfehlen. Der war recht ungewöhnlich, nicht frei von Schwachpunkten, aber doch recht interessant.
Freut mich!
Danke für die Empfehlung, hatte mich schon gefragt, ob Wests Frühwerk auch was taugt.