Snowman’s Land

Filmposter Snowman's Land

7/10

Originaltitel: Snowman’s Land
DE | 2010 | 98 Min. | FSK: ab 16
Komödie, Action, Drama
Regie: Tomasz Thomson
Drehbuch: Tomasz Thomson
Besetzung: Jürgen Rißmann, Thomas Wodianka, Reiner Schöne, Eva-Katrin Hermann, Waléra Kanischtscheff u.a.
Kinostart: 30.09.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 04.03.11

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Zorro Film

Worum geht’s?

Nach einem missglückten Job taucht der abgehalfterte Auftragsmörder Walter in verschneiten Wäldern weit im Osten unter. Dort trifft er seinen Berufskollegen Micky, mit dem er für den abgeschieden lebenden Gangsterboss Berger ein Geschäft erledigen soll. Eigentlich sollte alles mehr Urlaub als Arbeit werden, doch ein Vorfall mit Bergers unberechenbarer Gattin Sibylle lässt alles aus dem Ruder laufen.

Wie ist der Film?

Irgendwo zwischen Guy Richtie, Quentin Tarantino und den Coen Brothers – aber irgendwie doch ganz anders – rangiert Regisseur, Autor und Cutter Thomasz Thompson mit seinem zweiten Spielfilm. Die zu weiten Teilen im Schwarzwald gedrehte schwarze Komödie hält ihre Schauplätze sehr begrenzt, und dennoch macht sich das verhältnismäßig kleine Budget nur höchst selten bemerkbar. Denn „Snowman’s Land“ ist technisch top, mit glasklarer Tonkulisse und sauber gefilmten Bildern, die sich auf dem internationalen Markt wahrlich nicht zu verstecken brauchen, ohne dabei krampfhaft Hollywood nachzuahmen.

Walter und Micky haben eigentlich nicht viel zu lachen.Auch die Besetzung überzeugt, darin tun sich nämlich regelrechte Perlen der deutschen Schauspielszene hervor. Schon oft sah man ihn in Film und Fernsehen im Hintergrund auftauchen, doch in seiner ersten großen Hauptrolle geht Jürgen Rißmann erst richtig auf und verleiht seiner Figur, dem schmierigen Pechvogel Walter, mit einer ruhigen Art viel ranzigen Charme. Den perfekten Gegenpol bildet der bis dato nahezu unbekannte Thomas Wodianka als Killer-Kollege Micky. Seine Rolle interpretiert er mit einem wahrlich köstlichen Humor. Reiner „the Voice“ Schöne (deutsche Stimme von Willem Dafoe sowie Optimus Prime in „Transformers“) gibt derweil einen unterhaltsamen Bilderbuch-Gangsterboss, während Eva-Katrin Hermann als einzige Frau im Ensemble das ganze Pack einmal kräftig durchrührt und als Stein des Anstoßes fungieren darf.

Zwar sind die Charaktere in „Snowman’s Land“ allesamt gängigen Genre-Stereotypen nachempfunden, doch werden sie trotzdem mehr authentisch denn überzeichnet verkörpert, was dem Film den Großteil seiner Sympathie beschert. Nur das Drehbuch kann trotz einiger eigensinniger Inszenierungskniffe eine gewisse Abgedroschenheit nicht kaschieren. Die durch den Schauplatz gegebene „Shining“-Referenz ist ja wirklich nett, doch hätten der Handlung etwas weniger „Pulp Fiction“ und etwas mehr Originalität wohl besser zu Gesicht gestanden.

„Snowman’s Land“ ist eine unaufgeregte, handwerklich vortreffliche, glänzend gespielte deutsche Gangster-Komödie mit hübsch kauzigem Soundtrack und viel derbem, skurrilen Humor. Die Geschichte hat einen ganz eigenen Charme und ist gespickt mit kleinen Überraschungen, verfällt aber doch häufig den nur allzu bekannten Genremustern, zieht sich gegen Ende etwas in die Länge und tut sich schwer mit einem knackigen Schluss. Nichtsdestotrotz ein Beitrag, der deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hat als er bislang bekam.

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