The Master

Filmposter The Master

5.5/10

Originaltitel: The Master
USA | 2012 | 137 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Paul Thomas Anderson
Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Besetzung: Joaquin Phoenix, Philip Seymour Hoffman, Amy Adams, Rami Malek, Laura Dern u.a.
Kinostart: 21.02.13
DVD/Blu-Ray VÖ: 26.07.13

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Bilder © Senator

Worum geht’s?

Als Fotograf versucht der heimgekehrte Kriegsveteran Freddie Quell Fuß zu fassen, doch seine Alkoholsucht und die damit verbundene Gewalttätigkeit verbauen ihm den Weg zurück in die Gesellschaft. Als Herumstreunender gerät er schließlich in die Obhut von Lancaster Dodd, der von seinen Anhängern nur ‚Master‘ genannt wird. Die beiden grundverschiedenen Männer bauen ein inniges Verhältnis zueinander auf, welches Lancesters Frau Peggy skeptisch beäugt.

Wie ist der Film?

Szenenbild The MasterSo langsam aber sicher kommt Epen-Regisseur Paul Thomas Anderson („Boogie Nights“, „Magnolia“) mit seinen überlangen Geschichten nicht mehr durch, wirken sie doch zunehmend aufgeblasen. Die raue Schwere seines vielfach preisgekrönten Vorgängers „There Will Be Blood“ weicht in „The Master“ einer ermattenden Rätselhaftigkeit. Schuld ist eine langsame, in Zeit und Ort jedoch sprunghafte Handlung, die ihr Thema, ihre Richtung nie wirklich offenbart. Einen gewissen Halt bietet immerhin die starke Besetzung.

In einer eigentlich unbequemen Rolle fasziniert Joaquin Phoenix („I’m Still Here“) durch bemerkenswerte physische Hingabe, mit der er selbst seinen Leinwandpartner Philip Seymour Hoffman hinter sich lässt. Hoffman – nach Jahren als Andersons Nebendarsteller endlich in einer Hauptrolle – spielt etwas zurückgenommener, aber sehr präsent. Nie als offensichtlicher Sektenführer, sondern nuanciert, ambivalent und damit authentisch. Die Dritte im Bunde, Amy Adams („Glaubensfrage“), welche als Frau des Meisters eine Art heimliche Strippenzieherin gibt, geht etwas unter, überzeugt in ein paar Momenten aber durch entschlossene, eisige Mimik.

Gedreht im übergroßen, heute kaum mehr verwendeten 65mm-Format zeichnen klare, symmetrische, bodenständig-elegante Bilder die verwirrte Nachkriegszeit in den USA, eine Zeit des Umbruchs, der Suche nach Halt und Antworten. Eben eine Zeit neuer, fragwürdiger Glaubensgemeinschaften, von denen „The Master“ eine vorstellt, lediglich grob inspiriert von wahren Begebenheiten (Scientology). Passend dazu liefert Radiohead-Mitglied Johnny Greenwood die dezent schräge Musik, welche klassische Instrumente interessanten Experimenten unterzieht, wenn auch weniger interessant als in „There Will Be Blood“.

Die ungekünstelten 40er- und 50er-Jahre-Sets lassen dem Ensemble stets die ganze Aufmerksamkeit. „The Master“ ist subtil, wie wohl auch die Vorgehensweise diverser Kults und/oder Sekten, doch handelt es sich keineswegs um einen Sektenfilm, sondern um die unvoreingenommene Studie einer verlorenen Seele. Mindestens einer. Aus Subtilität wird allerdings schnell Langeweile. In „The Master“ passiert enttäuschend wenig Entwicklung, die Figuren erlauben wenig Mitgefühl und auch bei wiederholtem Ansehen wird der Film nicht minder sperrig. Und wieder weiß Anderson mit grandiosen Schauspielern von Mankos abzulenken.

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