Originaltitel: Troll 2
IT | 1990 | 95 Min. | FSK: ab 18
Horror
Regie: Claudio Fragasso
Drehbuch: Rossella Drudi, Claudio Fragasso
Besetzung: Michael Stephenson, George Hardy, Margo Prey u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 12.10.04
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Bild © Cyber-Pirates
Worum geht’s?
Familie Waits macht Urlaub in der abgelegenen Kleinstadt Nilbog. Der kleine Joshua, dem regelmäßig der Geist seines verstorbenen Großvaters erscheint, sieht als einziger die Gefahr voraus: Der Ort ist von zwergwüchsigen Goblins bevölkert. Mithilfe einer giftgrünen Masse verwandeln diese ihre Opfer in eine Art Pflanze, um sie dann zu essen.
Wie ist der Film?
Alles begann vermutlich vor einigen Jahren mit dem Bekanntwerden eines gewissen YouTube-Videos, in dem ein bebrillter Teenager angesichts einer tödlichen Bedrohung „Oh my goood!“ ruft, was schließlich – nicht ganz unverständlicherweise – als „worst acting ever“ bezeichnet, millionenfach angeklickt und amüsiert kommentiert wurde. Ein fast vergessenes Horror-Machwerk von 1990 wurde somit in Gestalt einer Trash-Perle neu geboren und ist seitdem als Kultfilm gefeiert.
Drei Dinge gilt es, über „Troll 2“ zu wissen. Erstens: Es gibt gar keinen ersten Teil. Der Film wollte sich nur aus Marketinggründen auf den 1986 erschienenen, seinerzeit relativ populären „Troll“ beziehen, hat inhaltlich aber nichts mit diesem zu tun. Zweitens: Obwohl die Goblins etwas Ähnliches sind, kommen in „Troll 2“ gar keine Trolle vor. Drittens: Dieser „Horror“ funktioniert eigentlich nur als Komödie. Man kann ihn als das „Plan 9 From Outer Space“ der 90er betrachten. In der unfreiwilligen Komik liegt der Kultfaktor, welchen die Dokumentation „Best Worse Movie“ von 2009 übrigens näher beleuchtet. Ja, „Troll 2“ hat inzwischen sogar seinen eigenen Dokumentarfilm.
Aber so einfach, à la „So schlecht, dass es schon wieder gut ist“, ist es im Falle von „Troll 2“ dann doch nicht. Zugegeben, das Schauspiel ist ausnahmslos unterdurchschnittlich. Was das Ensemble von „Troll 2“ liefert, ist entweder so hölzern wir eine morsche Trauerweide oder schlichtweg Overacting par excellence. Am schlechtesten ist vor allem die Figur der Mutter. Sie gibt sich ja eine herzerwärmende Mühe, doch wenn sie spricht, sind die einzelnen Drehbuchzeilen förmlich auf ihrer Stirn abzulesen. Betrachtet man allerdings den handwerklichen Aspekt von „Troll 2“, sprich Schnitt und Kameraführung, bewegt sich der Film für Low-Budget-Verhältnisse auf durchaus solidem Niveau. (Die vielen Zooms sind schließlich dem damaligen Zeitgeist geschuldet.) Die unsäglichen Goblin-Masken sind dagegen wieder eine ganz andere Geschichte. Eine lustige.
„Troll 2“ ist also ein zweischneidiges Schwert. Von Anfang an misslingt der Versuch, so etwas wie eine unheimliche Atmosphäre aufzubauen. Der Horror genügt, um einem den Appetit zu verderben, hat jedoch mit Angsterzeugung rein gar nichts zu tun. Die Dialoge, die Handlung an sich sowie die „Spezialeffekte“ sind ein Fehlschlag der kuriosesten Sorte. Dafür wird die Technik gerne unterbewertet und die Schauspielerei ist in ihrer Unzulänglichkeit so konsequent, dass sie auf wundersame Weise funktioniert.
Was „Troll 2“ vergleichbaren Trash-Perlen wie dem bereits genannten „Plan 9 From Outer Space“ voraus hat, ist, dass er sich nicht todernst nimmt und damit umso lächerlicher wird, sondern unter anderem sogar freiwillige Komik einbringt. Regisseur und Autor Claudio Fragasso (alias Drake Floyd) scheint die Absurdität seiner (Horror-) Geschichte also immerhin erkannt zu haben und irgendwie das Beste draus machen zu wollen. So hirnverbrannt „Troll 2“ auch ist, eine gewisse Kreativität und Originalität muss man dem Film zugestehen.
Eine abschließende Bewertung fällt in diesem Fall sehr schwer. Es gibt viel, viel Schlechteres, das steht fest. Der Trash-Unterhaltungsfaktor samt eigenartigem Charme ist da, doch sorgt der Hype der Fangemeinde auch in diesem Fall für Übertreibungen. „Troll 2“ bleibt trotz allem auch nur ein einfach schlechter Film. Allerdings ist er es wert, ihn einmal gesehen zu haben. Wenn nicht wegen der ausgefallenen Anti-Vegetarismus-Moral, dann wenigstens, um sich einfach mal wieder beherzt an den Kopf greifen zu können.
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