Tron

Filmposter Tron

4.5/10

Originaltitel: Tron
USA | 1982 | 92 Min. | FSK: ab 12
Science-Fiction
Regie: Steven Lisberger
Drehbuch: Steven Lisberger, Bonnie MacBird
Besetzung: Jeff Bridges, Bruce Boxleitner, David Warner, Cindy Morgan, Barnard Hughes, Dan Shor u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.08.02

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Videospielhallenbetreiber Kevin Flynn versucht sich in die Rechner der Computerfirma ENCON einzuhaken. Er will beweisen, dass die Computerspiele, mit denen ENCON-Chef Ed Dillinger reich geworden ist, in Wahrheit von ihm entwickelt wurden. Mithilfe zweier Freunde, die noch bei ENCON arbeiten, verschafft Flynn sich Zugang zum MCP (Master Control Program), dem Hauptcomputer der Firma. Dem hochintelligenten MCP gefällt das gar nicht, und so richtet es einen Laserstrahl auf Flynn, der ihn geradewegs in die virtuelle Welt der Computer katapultiert…

Wie ist der Film?

Gefährliches Halbwissen titelt „Tron“ als „ersten Animationsfilm“ oder Ähnliches. Dass die ersten 29 Minuten ganz normaler Realfilm sind, wird gerne vergessen beziehungsweise unter den Tisch gekehrt. Im langen Mittelteil, der in der virtuellen Fantasiewelt spielt, gibt es schließlich ganz frühe Formen von computeranimierten Objekten zu bestaunen, unter einigen anderen, rein optischen Bildeffekten. „Tron“ war einer der ersten Filme, die computeranimierte Sequenzen verwendeten. Was dem Film jedoch seinen Kultstatus einbrachte, ist die grellbunte Mischung verschiedenster Spezialeffekt-Techniken, aus der ein bis heute einzigartiger Look hervorging.

Ulkige Raumanzüge mit Leuchtstreifen und Frisbees als Machtsymbole – für die einen ist diese unverwechselbare Welt sagen-, für die anderen lachhaft. Dass sämtliche Effekte in „Tron“ aus heutiger Sicht durch und durch überholt sind, ist gar nicht der springende Punkt, denn einen besonderen Charme hat das Ganze in jedem Fall. Die Leistung der Darstellerinnen und Darsteller ist ebenfalls nicht so fragwürdig, wie es oft behauptet wird, sondern für Fantasyfilm-Verhältnisse solide und in sich stimmig (Jeff Bridges gefällt durch jugendlichen Charme und David Warner mimt einen schönen Bilderbuch-Bösewicht). Die Knackpunkte von „Tron“ sind das Selbstzweckhafte und die haarsträubende Willkür der Aufmachung.

So bunt die „Tron“-Welt aussieht, so schwarz-weiß ist die Handlung – obwohl diese gleichzeitig einen ziemlich wirren Eindruck hinterlässt. Doppelt ungünstig also. Der ungerecht behandelte Gute kämpft mit seinen zwei Sidekicks gegen den Bösen, der alle unterdrückt, weil er eben böse ist, in einer Welt, die nur da ist, um möglichst abgespaced auszusehen. Es ist ein Disney-Film, der mehr als „Disney“ sein will, sich aber nicht von seinen Ketten lösen kann und schließlich irgendwo zwischen einzigartiger Kreativität und einzigartiger Naivität strauchelt.

„Tron“ bietet sehr viel, das man einfach nur akzeptieren soll und rechtfertigt den Bilderrausch mit sich selbst. Die Macher gingen in der bahnbrechenden Bildgestaltung voll auf, während die Geschichte drum herum recht achtlos zusammengeschustert und unzusammenhängend wirkt. Im Verhältnis zur revolutionären Optik fällt die Musikuntermalung mit dem Mix aus Orchester und Synthesizer dröge aus (hier dürfte die neue Fortsetzung „Tron Legacy“ mit dem schon vor Kinostart zum Kult erklärten Soundtrack von Daft Punk die Nase vorn haben).

„Tron“ ist ein Fest für Nostalgiker, Träumer und Cyber-Romantiker, nur eben nicht wirklich für voll zu nehmen. Und denkt man an den schon fünf Jahre früher erschienenen, inhaltlich sogar vergleichbaren „Krieg der Sterne“, scheint „Tron“ erst recht kein Rad neu erfunden, sondern höchstens mit Reflektoren und Spielkarten zwischen den Speichen aufgemotzt zu haben.

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